Von Karin Grießbach
Laut meckernd protestieren Ziegen und Schafe im Stall neben der Futterküche, als Praktikant Erik Schiller sie von ihrem kuscheligen Heulager kurz in eine andere Ecke ihrer Behausung scheucht. Mit gezieltem Schwung befördert der 16-Jährige geschickt eine Gabel voll frischem Stroh in die Boxen der Tiere, nachdem er vorher das verunreinigte Einstreumaterial vom Vortag ebenso schwungvoll auf einen bereitstehenden Schubkarren bugsiert hat.
Lernen im 14-tägigen Wechsel
Nach erfolgreichem Abschluss der Realschule im vergangenen Sommer entschied sich der junge Köttewitzer, für weitere zwei Jahre an der Fachoberschule für Agrarwirtschaft in Dresden die Schulbank zu drücken. Im 14-tägigen Wechsel fährt der Schüler seitdem jeden Morgen entweder nach Dresden zur Schule oder nach Geising in den Wildpark zum Praktikum.
Die Arbeit im Wildpark macht dem tierlieben Schüler viel Spaß. In seiner Freizeit geht Erik Schiller am liebsten mit seinen beiden Schäferhunden im Wald spazieren und freut sich immer, wenn er dabei Rehe oder Wildschweine zu Gesicht bekommt. Leider werden diese meist viel zu schnell durch das Bellen der Hunde verscheucht. Im Wildpark kann sich der Junge die Tiere nun in aller Ruhe anschauen und ihr Verhalten genau studieren.
Mit der angestrebten Fachhochschulreife erhofft sich der junge Mann, in zwei Jahren bessere Chance auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz. „Ich möchte auf alle Fälle etwas mit Tieren zu tun haben“, antwortet er auf die Frage nach seinem Berufswunsch.
Pflegeleiterin Maika Naß lobt die Einsatzbereitschaft und das Engagement des Praktikanten. Das kommt nicht von ungefähr. Der Köttewitzer möchte in seinem einjährigen Praktikum möglichst viel von den Tierpflegern lernen. Dafür nimmt er die 30-minütige Zugfahrt gern in Kauf und scheut auch schwere körperliche Arbeit nicht.