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Besuch aus Südafrika

Himmelfahrt wird bunt: Die Big Band der Musikschule und 22 Südafrikaner geben ein gemeinsames Konzert.

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Von Susanne Plecher

Anne-Kathrin Gerbeth ist begeistert. „Ich finde das großartig“, sagt sie. Was die Leiterin der hiesigen Musikschule so erfreut, ist der bevorstehende Besuch einer südafrikanischen Brass-Band. Am Himmelfahrtsdonnerstag werden die 22 Musiker aus Stellenbosch zusammen mit der Big Band der Musikschule ein Konzert in der Marienkirche spielen. Crazy Ties heißt die in Anspielung auf ihre knallbunten Krawatten. „Alles, was mit Austausch zu tun hat, ist sehr belebend für die Musikschüler. Und wenn der dann auch noch international ist – umso besser“, sagt sie. Eingerührt hat das Konzert, für den der Lions-Club Großenhain emsig Plakate drucken lässt und die Werbetrommel rührt, Big-Band-Chef Winfried Jupt. Die Kontakte in die Republik Südafrika hat er höchstpersönlich hergestellt. 2004 ist er das erste Mal mit Bläsern des Posaunenchores Eisenach an das Kap der Guten Hoffnung gereist. Seither war er siebenmal dort, hat Kinder und Erwachsene unterrichtet, viele Workshops in Bläserchören geleitet, war dabei auch in Townships. Sein Grundgedanke dabei ist, Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen zu bauen. Und der stößt auf Gegenliebe. „Es gab von Anfang an ein großes Interesse an einem kulturellen Dialog und an gegenseitigen Besuchs- und Austauschprojekten“, sagt Jupt.

Vorläufiger Höhepunkt ist der anstehende Besuch und das gemeinsame Konzert am 9. Mai in Großenhain. Geprobt haben die beiden Big Bands freilich noch nicht miteinander. Auch ist der genaue Ablauf des Konzertes nicht ganz geklärt. Dass die Gäste aber eines der beiden Stücke, die sie hier gemeinsam mit den Crazy Ties spielen werden, definitiv beherrschen, weiß Jupt genau. „Sunny“ hat er auf seinem letzten Besuch im Februar gemeinsam mit ihnen einstudiert. Und auch das zweite Stück, „Moondance“, wird klappen: „Wir proben am Donnerstagvormittag, bevor um 17 Uhr das Konzert beginnt“, sagt er. „Ohne Ingmar Scheidig hätte das nicht funktioniert“, fügt Jupt hinzu. Der erst vor zwölf Tagen verstorbene Leiter der Kreismusikschule hatte sofort die Unterstützung der Musikschule angeboten, als Jupt sich im letzten Sommer mit der Idee an ihn wandte. „Dadurch ist das überhaupt erst zustande gekommen“, sagt er.

Die farbigen Musiker reisen am 8. Mai an und bleiben drei Tage. In Deutschland sind sie jedoch drei ganze Wochen unterwegs. Hintergrund ihrer Reise ist ihre Religionszugehörigkeit. Die 22 Blechbläser, die an der Universität von Stellenbosch studieren, gehören der Moravian Church an – in Deutschland bekannt als Herrnhuter Brüdergemeinde. Die lädt jedes Jahr zu einem internationalen Bläsertag in das Baden-Württembergische Bad Boll ein. Ein wichtiges Zentrum der Gemeinde befindet sich dort. Vorher wollen die Südafrikaner aber auch das Herrnhuter Zentrum kennenlernen und machen danach einen Zwischenstopp in Großenhain. „Dafür übernehmen wir die Verköstigung und die Unterkunft“, sagt Anne-Kathrin Gerbeth. Wohnen werden sie bei den Familien der Big Band Mitglieder. Dass die schon jetzt aufgeregt sind, lässt sich denken. „Sie finden das natürlich sehr spannend, freuen sich, aber fürchten sprachliche Probleme“, so Jupt. Die dürften jedoch schnell überwunden sein. Musik kann schließlich Brücken bauen.

Das Konzert findet am Donnerstag, 9. Mai um 17 Uhr in der Marienkirche statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird jedoch gebeten. Bereits am 3. Mai musiziert eine zweite Musikergruppe aus Stellenbosch in der Trinitatiskirche Riesa. Auch hier treten die Crazy Ties auf.