Sächsische Schweiz: Touristen wieder da

Das Softeis an der Bastei-Aussicht schmeckt. Die beiden Familien Schmidt und Reichardth aus Genthin in Sachsen-Anhalt genießen aber auch die Naturschönheit, trotz wechselhaften Wetters am langen Himmelfahrtswochenende: "Wir gönnen uns jetzt ein Eis und wollen dann zu den Schwedenlöchern wandern", sagt Jens Reichardt am Sonntagnachmittag. Die etwas höheren Preise - ein kleines Softeis kostet 2,50 Euro und ein großes 3 Euro - nehmen sie gerne in Kauf: "Hier in dieser exponierten Lage zahle ich den Preis gern", sagt der Tourist schmunzelnd. Eine Woche Urlaub haben die Nachbarn aus dem Jerichower Land und wollen sich die Sächsische Schweiz und die sächsische Landeshauptstadt anschauen.

Auf der Bastei und rund herum sind sie bei Weitem nicht die einzigen Gäste. Am Sonnabend und Sonntag spazierten von dort aus zahlreiche Besucher und Wanderer Richtung Rathen und Uttewalde. Der Bus Basteikraxler pendelt wieder zwischen Wehlen und der Bastei, der Drehorgelspieler steht am bekannten Platz in der Nähe des Berghotels. Dort checkten am Sonntag mehrere Gäste ein. Auch tschechisch und englisch wurde gesprochen. Die Region scheint so gut besucht, wie vor der Krise.

Das kann auch der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz, Tino Richter, bestätigen: "Ich habe mich unter unseren Mitgliedern umgehört und freue mich, dass fast alle wieder so nachgefragt sind, wie vor der Corona-Krise", sagt er gegenüber Sächsische.de. Die Übernachtungszahlen der Tagestouristen lägen demnach bei 60 bis 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019. "Vor allem die Ferienwohnungen waren über Himmelfahrt fast alle ausgebucht. Sie sind auch am kommenden Pfingstwochenende am begehrtesten. Dort liegt die Auslastung bei nahezu 100 Prozent", sagt Richter.
Letzte Woche seien täglich zwischen 200 und 300 Anrufe bei dem Verband entgegengenommen worden, darunter sowohl allgemeine Fragen, als auch Buchungswünsche, berichtet Tino Richter: "Es zeigt sich, dass die Touristen jetzt naturnahen Urlaub machen wollen. Da die Flugreisen unsicher sind, ist die Nachfrage bei uns zum Glück wieder hoch."

Auf dem Lohmener Basteiparkplatz sind überwiegend Kennzeichen aus Sachsen, aber auch aus Brandenburg und Tschechien zu sehen. Nur wenige Menschen laufen mit einem Mund-Nasen-Schutz durch den Wald. Allerdings weisen auch dort an den Wanderwegen Hinweisschilder auf die Corona-Hygienevorschriften hin. So wird um den Mindestabstand von 1,50 Metern gebeten, der Mundschutz sei nötig, wenn dieser nicht eingehalten werden könne.
Wie sich die Tourismusnachfrage im Sommer entwickeln wird, ist derzeit nicht abschätzbar, sagt der Geschäftsführer des Tourismusverbandes: "Es ist noch Verhalten. Ausgebucht sind die Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen im Sommer noch nicht. Weil aber auch in den letzten Jahren oft spontan noch wenige Tage vor Urlaubsbeginn gebucht wurde, sehe ich da kein Problem", so Richter.
Sommerrodelbahn Altenberg freut sich über Gäste
Auch im Osterzgebirge waren am langen Himmelfahrtswochenende schon viele Wanderer und Ausflügler unterwegs. Die Altenberger Sommerrodelbahn lockte zwischen 10 und 18 Uhr zahlreiche Fans an, berichtet Betriebsleiter Manuel Püschel: "Wir sind noch nicht ganz auf dem Stand wie vor dem Lockdown, aber im Vergleich zum ersten offenen Wochenende am 9. und 10. Mai war die Sommerrodelbahn jetzt zu Himmelfahrt wieder gut besucht."
Allerdings würden noch die Touristen aus Tschechien fehlen, welche bisher rund 50 Prozent des Umsatzes ausmachten. Püschel gibt aber zu bedenken: "Vielleicht ist das vorerst ganz gut, denn einen Ansturm unter Corona-Beschränkungen zu bewältigen wäre sicherlich nicht so einfach."
Auf dem Gelände werde laut Verordnung eine Mund-Nasen-Bedeckung empfohlen, während der Fahrt im Schlitten aber nicht. Die Rodelbahn in Altenberg hat innerhalb der Woche von 9 bis 17 Uhr und am nächsten langen Pfingstwochenende bis 18 Uhr geöffnet.
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