Betonier-Marathon

Döbeln. Bereits um 4 Uhr gingen die Lichter auf der Brückenbaustelle an der B 175 bei Töpeln an. Zu dieser Zeit begannen die Vorbereitungen für den Betonier-Marathon, der bis 22 Uhr dauern sollte. Die Fahrmischer, die das Mischgut aus den Betonwerken in Waldheim und Mittweida holen, stehen vor der Baustelle Schlange. Die beiden Werke arbeiten an diesem Tag nur für diese eine Baustelle und stellen den Beton mit identischer Rezeptur her.
Im fliegenden Wechsel fahren die Mischer an die beiden Pumpen heran, die den Beton parallel in die Bewehrung einfüllen. In der wurden zuvor innerhalb von drei Wochen rund 180 Tonnen Bewehrungsstahl verarbeitet. „Die Brücke über die Zschopau wurde in Spannbetonbauweise geplant. Dazu werden neben der konventionellen Betonstahlbewehrung mehrere Spannglieder eingebaut“, erklärt Isabel Siebert, Pressesprecherin des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Vor der Betonage sind die Spannglieder verlegt und befestigt worden. Nachdem der Beton eingebracht ist, werden sie gespannt und abschließend verpresst. „Durch das Vorspannen der Brücke werden größere Stützweiten erreicht. Gleichzeitig bleibt eine möglichst schmale Konstruktionshöhe erhalten“, so die Pressesprecherin.
Mischer müssen hundert Mal fahren
Die Betonage erfolge mit insgesamt 19 Arbeitskräften im Auftrag der Firma Bau Logistik Döbeln. Die Arbeiter seien in drei Kolonnen mit differenzierten Zeiten eingesetzt. Neun Arbeiter stehen an jeder Pumpe. Zwei bedienen diese, fünf verteilen den Beton mit Rechen und zwei ziehen den Bereich mit einer Rüttelanlage glatt, die über die gesamte Brückenbreite reicht. Die Pumpen, von denen eine am Rand und eine unterhalb der Brücke platziert ist, haben 42 und 52 Meter lange Ausleger und dadurch eine große Reichweite.
Nach Aussage von Isabel Siebert sollen insgesamt 900 Kubikmeter Beton verbaut werden. In jeden Fahrmischer passen rund neun Kubikmeter. Somit müssen in der genannten Zeit etwa hundert Zulieferungen für die Brücke erfolgen. Der Beton brauche, je nach Witterung, etwa zehn Tage zum Aushärten, um einen Mindestfestigkeitsdruck zu erreichen, heißt es aus dem Landesamt.
Auch wenn mit dem Betonier-Marathon der größte Teil der Betonarbeiten erfolgt ist, werden die Fahrmischer auch künftig weiter zur Brücke an der B 175 unterwegs sein. Denn nach dem Überbau sind noch weitere solche Arbeiten nötig. So werden die beiden Kappen für den Fuß- und Radweg separat betoniert.
Nach dem Abschluss der Betonage sind noch zahlreiche weitere Arbeiten nötig, ehe die neue Brücke für den Verkehr freigegeben werden kann. „Dazu gehören der Einbau der Übergangskonstruktionen an den Brückenenden, die Abdichtung des Überbaus, die Herstellung der Kappen, der Einbau der Geländer und weiterer Bauwerksausstattung, die Herstellung der Straßenanschlüssen, die Errichtung von Schutzeinrichtungen sowie die Geländeprofilierung und die Errichtung der Nebenanlagen“, zählt Isabel Siebert auf.
Fertigstellung im zweiten Quartal
Die Fertigstellung der Brücke sei nach gegenwärtiger Planung im zweiten Quartal vorgesehen, so das Lasuv. Die Kosten für das gesamte Projekt betragen rund 3,3 Millionen Euro.
Nach nur 38 Jahren war der Vorgängerbau der jetzt entstehenden Brücke über die Zschopau im Sommer vergangenen Jahres abgerissen worden. Das Lasuv hatte bei Untersuchungen des Bauwerks erhebliche Mängel festgestellt. Der Beton war schlecht und hatte den Stahl nicht ordnungsgemäß überdeckt. Zudem hatte Salz Schäden an der Brücke verursacht. Eine Sanierung wurde ausgeschlossen.
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