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Corona: Produktion in Manufaktur läuft weiter

Das Unternehmen hat die Hygiene erhöht und teilweise auf Heimarbeit umgestellt. Ein Produktionsstopp könnte zur Herausforderung werden.

Von Kevin Schwarzbach
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In der Porzellanmanufaktur Meissen wird derzeit noch produziert. Doch das Unternehmen wägt die Situation täglich neu ab.
In der Porzellanmanufaktur Meissen wird derzeit noch produziert. Doch das Unternehmen wägt die Situation täglich neu ab. © Claudia Hübschmann

Meißen. Während viele Büroflure derzeit verwaist sind, herrscht in der Porzellanmanufaktur Meissen noch immer reger Betrieb. Denn die Arbeit des Unternehmens lässt sich in vielen Teilen nicht einfach in Heimarbeit verwandeln. In der Produktion kommen große Brennöfen und andere ortsgebundene Geräte zum Einsatz. Doch wie lange die Produktion noch laufen wird, ist aktuell unklar.

"Die Situation in der Manufaktur wird täglich neu abgewogen und nach den Entwicklungen in der Berichterstattung und der Belegschaft entschieden", teilt Manufaktur-Sprecherin Bianca Herbst auf SZ-Anfrage mit. "Die Mitarbeiter sind über den aktuellen Wissensstand und die Entwicklungen zum Coronavirus, die möglichen Präventionsmaßnahmen sowie zum Vorgehen im Verdachtsfall informiert worden." Die Manufaktur richte sich dabei nach den Vorgaben des Bundesgesundheitsministeriums. Aktuell würden die Auszubildenden bereits von zu Hause aus arbeiten. Auch andere Bereiche sollen verstärkt auf Heimarbeit umgestellt werden.

Notfallplan für die Brennöfen

Sollte eine Einstellung der Produktion erforderlich werden, sei die Porzellanmanufaktur Meissen vorbereitet, so Bianca Herbst. "Dies würde zum Beispiel der Fall sein, wenn sich Mitarbeiter infizieren oder die politische Entscheidung zur Schließung von Unternehmen oder Produktionsstätten erfolgt."

Von der einen auf die andere Sekunde kann die Produktion in der hiesigen Manufaktur aber nicht ausgesetzt werden. Laut Bianca Herbst wäre eine plötzliche Schließung der Produktion schon aus technischer Sicht eine Herausforderung, da beispielsweise in Betrieb stehende Brennöfen allein aus Sicherheitsgründen nicht sofort abgestellt werden können. "Wir haben aber einen Notfallplan, der eine gegebenenfalls reduzierte Produktion durch ein Schichtsystem sicherstellt."

Kurzarbeit wird wahrscheinlicher

Die Auswirkungen eines Produktionsstopps kann das Unternehmen aktuell noch nicht abschätzen. Die Folgen für die Manufaktur würden auch davon abhängen, wie lange und in welchem Umfang die Produktion ausgesetzt würde. Auch würde es eine Rolle spielen, wie viel im In- und Ausland noch gekauft wird. "In der Vorausschau sind Maßnahmen wie Kurzarbeit sehr realistisch", sagt Manufaktur-Sprecherin Bianca Herbst.

Damit dieses Szenario möglichst spät oder erst gar nicht eintritt, hat die Porzellanmanufaktur Meissen ihre Hygienevorkehrungen in den vergangenen Wochen deutlich verstärkt. Zudem achte man eindringlich auf zusätzliche Maßnahmen des Infektionsschutzes, um das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu verringern. Beispielsweise wurden weitere Desinfektionsspender aufgestellt und die Aushänge zur Hygiene und zum Mundschutz aktualisiert. Dabei kommt der Manufaktur laut Bianca Herbst zugute, dass sie bereits bei der Grippewelle vor zwei Jahren in allen öffentlichen und nicht-öffentlichen Bereichen die Hygienevorkehrungen und -informationen intensiviert hat.

"Des Weiteren wurden zum Beispiel nicht zwingend notwendige Meetings abgesagt, Telefonkonferenzen eingestellt und der empfohlene Mindestabstand zwischen den einzelnen Sitzplätzen in der Kantine oder in Meeting-Räumen eingehalten", erklärt Bianca Herbst. Zudem hat das Unternehmen zuletzt den Tag der offenen Tür, der jährlich im April stattfindet, in den Herbst verschoben. Außerdem ruht der Betrieb in der Erlebniswelt Haus Meissen vorerst bis Mitte April.

Zum Thema Coronavirus im Landkreis Meißen berichten wir laufend aktuell in unserem Newsblog!