Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Paysafe-Karten sind eine schöne Erfindung. Sie sollen Europas beliebtestes und bewährtestes Online-Prepaid-Zahlungsmittel sein. Im Internet bezahlt man damit „ganz einfach, sicher und schnell bei allen bekannten Anbietern“. So die Werbung. Doch eine ältere Großenhainerin wäre dabei jetzt fast Betrügern aufgesessen. Frau W. ist beinahe 600 Euro losgeworden.
Sie erhielt einen Anruf, dass sie beim Gewinnspiel „Euro millions“ 49 750 Euro gewonnen hätte. Damit der Geldtransporter mit dem Gewinn bei ihr vorfahren könne, so die Betrüger, müsse die Frau Paysafe-Karten im Wert von 600 Euro kaufen. Die seien zur Bezahlung des Sicherheitstransports und des Notars, wurde gesagt. Die Paysafe-Karten sollte die Großenhainerin aber nicht alle in demselben Geschäft erwerben, so der Hinweis.
Das machte die Frau zwar stutzig, und sie fragte, ob das ein Aprilscherz sei. „Doch ich hatte tatsächlich bei einem Gewinnspiel mitgemacht und Bargeldgewinn angegeben“, so Frau W. Sie schenkte der Sache letztlich Glauben. Mindestens vier Verkaufsstellen für Paysafe-Karten gibt es in Großenhain: der Ottoshop Weigel am Kirchplatz, der Groschenmarkt am Kupferberg, der Netto-Markt und der Lotto- und Presseshop Riedel auf der Naundorfer Straße. Dort geriet Frau W. an eine aufmerksame Verkäuferin. Suela Riedel buchte zwar die erste der sechs 100-Euro-Karten, doch im Gespräch merkte sie schnell, dass hier was faul ist.
Frau W. wurde just im Geschäft auf Handy von der angeblichen Sicherheitsfirma mit der Nummer 078121609526 angerufen und nach den Pins der Paysafe-Karten gefragt. Mit diesen Pins wollten die Betrüger selbst an die Geldbeträge der Karten herankommen. „Es ist mir zwar gelungen, die Paysafe-Karte sofort zu sperren“, sagt Suela Riedel der SZ. Aber die bereits verbuchten 100 Euro werden erst nach einer zweiwöchigen Prüfung wieder ausgezahlt.
Riedel schickte Frau W. umgehend zur Polizei. Dort hat die Großenhainerin auch eine Anzeige aufgegeben und Strafantrag gestellt. „Es hatte wohl schon mal einen solchen Betrug hier gegeben, aber da war kein Schaden entstanden“, erzählt Frau W. Die Nummer der Betrügerfirma, die sich als Geld- und Sicherheitstransport ausgibt, wäre immer die gleiche.
Bei Paysafe sind solche Betrugsversuche ebenfalls bekannt. In den Partnerverkaufsstellen wird davor gewarnt, Pins über das Telefon weiterzugeben. Die Betrugsfälle richten sich sowohl gegen Kunden als auch gegen die Distributionspartner. „Mich wollten Betrüger mal zu einem telefonischen Test veranlassen“, sagt auch Suela Riedel.