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Betrug mit Schildern und Kuchenzeichen

Im Raum Zittau trieb 1958 ein Schwindler sein Unwesen und fand viele gutgläubige Opfer.

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Türschilder waren in der DDR ein Engpass. Ebenso waren Kuchenzeichen, die Hausfrauen brauchten, wenn sie ihren selbst zubereiteten Kuchen zum Abbacken zum Bäcker brachten, nicht von heute auf morgen zu haben. Im Frühjahr 1958 nutzte das im Raum Zittau ein reisender Betrüger aus. Er klingelte an Haustüren in Hirschfelde, Eckartsberg und Zittau und gab vor, Türschilder und Kuchenzeichen in kürzester Frist liefern zu können. Allerdings müsse man sich schon ein wenig erkenntlich zeigen und für diese besondere Dienstleistung eine Anzahlung leisten. Bereitwillig gingen die Auftraggeber auf das Verlangen des Betrügers ein. Manche zahlten sogar die Hälfte des vereinbarten Lieferpreises!

Das böse Erwachen ließ nicht lange auf sich warten. Die versprochene kurze Wartezeit wurde lang und länger. Wer nicht kam, war der Türschild- und Kuchenzeichen-Macher. Seine gutgläubigen Kunden waren einem Scharlatan aufgesessen. Bald gingen beim Zittauer Volkspolizeikreisamt die ersten Anzeigen ein. Manche Betroffene hofften jedoch weiter auf den offenbar so netten Dienstleister. Die VP musste sie mit einem Zeugenaufruf aus ihrer Gutgläubigkeit wecken und zur Vorsprache auf das Amt bitten. Schließlich wollte man dem Mann seine Vergehen möglichst lückenlos nachweisen. (SZ/dD)