Seit über zehn Jahren werden im Strehlaer Rietzschgraben regelmäßig Biberspuren bemerkt. Mit der Flut ist ihre Zahl merklich zurückgegangen, stellt der Strehlaer Biberexperte Dieter Laubner fest. Während vor Jahren noch zwei Biberfamilien mit bis zu sechs Jungen durch den Bach schwammen, sind es heute nur noch wenige Tiere. „Eine Familie könnte noch hier sein“, sagt Laubner. „Mehr sind das aber nicht mehr, sonst wäre mehr Holz frisch abgenagt.“
Die Spuren, die die Nager trotzdem noch hinterlassen, werden skeptisch beobachtet. „Der Biber richtet natürlich durch das Abholzen der Bäume im Stadtpark erheblichen Schaden an“, sagt Hauptamtsleiterin Martina Knichale. So sind im Winter gefällte Pappeln wegzuräumen. Außerdem sorgt sich die Stadt um die Bäume auf der Streuobstwiese. Sie könnten durch die regelmäßigen Überschwemmungen Schaden nehmen. Der Biber staut an mehreren Stellen den Graben an. Dieter Laubner kennt diese Einwände. In den vergangenen Jahren hätte aber die Zahl der Vorurteile abgenommen, sagt er.
Die Strehlaer würden die Biber immer mehr akzeptieren. So wurde vor wenigen Jahren eine Leitung gelegt, die Überschwemmungen verhindern soll. Einfache Maßnahmen, wie Maschendraht um einzelne Bäume zu legen, hat die Stadt aber bisher nicht praktiziert. In anderen Gemeinden ist dies bereits gängiges Mittel, sagt Gottfried Kohlhase, Biberspezialist in Torgau.
Überlegungen, den auf der roten Liste der bedrohten Tiere stehenden Biber für Strehla auch touristisch zu nutzen, sind erst am Anfang. So gibt es bisher eine Schautafel mit den Lebensräumen des Bibers. Peter Franke vom Fremdenverkehrsverein will Biberburgen in einen Übersichtsplan zum Schlosspark einbauen. Letztlich scheitere das Projekt aber an einem Punkt: Biber sind scheu und lassen sich nur nachts blicken.Nicole Preuß