Von Maik Brückner
Besser hätte es für die Glashütter Stadtbibliothek nicht kommen können. Passend zum Umzug scheint die Sonne. Nicht ein Regentropfen fällt auf die Umzugskisten. Katrin Goldbeck, die Bibliotheksleiterin, ist zufrieden. Alles läuft wie am Schnürchen. Die Mitarbeiter der Dresdner Speditionsfirma Völkel und Günther packen die Bücher aus den Regalen im Kulturhaus in Kisten, verladen sie auf einen kleinen Transporter und bringen sie ins Arthur-Fiebig-Haus, die frühere Mittelschule. Dort wurde in den vergangenen Monaten das Erdgeschoss saniert und zur Bibliothek umgestaltet. Seit Donnerstag stehen dort nun auch die neuen Regale. Und in die räumen die Umzugshelfer die Bücher. Die Zuordnung ist ganz einfach. Denn in der vergangenen Woche hat Katrin Goldbeck die neuen und die alten Regale mit Nummern gekennzeichnet. Schließlich wollte sie bei 14 900 Büchern, CDs, DVDs und Videos den Überblick nicht verlieren. Das ist gelungen.
Schnell leeren sich die Regale im Kulturhaus. Damit geht auch eine Ära zu Ende. Vor genau 60 Jahren wurde hier die Bibliothek eingerichtet, damals von den Volkseigenen Uhrenbetrieben. „1960 kam dann die Stadtbibliothek dazu“, berichtet Katrin Goldbeck.
Ihr obliegt es nun, den Neustart im Arthur-Fiebig-Haus zu organisieren. Sie freut sich darauf. „Die Räume dort sind etwas größer“, sagt sie. Dort konnte eine Sitzecke für Erwachsene und eine Spielecke für Kinder eingerichtet werden. Außerdem kann die Bibliothek einen Mehrzweckraum nutzen. Hier sollen Lesungen stattfinden, auch von Autoren aus dem Stadtgebiet. Mit einigen hat Katrin Goldbeck bereits Kontakt aufgenommen.
Besonders wichtig ist ihr, die Kinder an das Lesen heranzuführen. Dafür ist der neue Standort ideal. Über der Bibliothek befindet sich der neue Zentralhort, den täglich hundert Kinder besuchen. Gleich nebenan steht die Grundschule. Darüber hinaus besitzt Katrin Goldbeck einen guten Draht zur Grundschule Reinhardtsgrimma.
Denn dort arbeitet die Bibliothekschefin noch als Sekretärin. Und das bereits seit 2011. Als sie diese Stelle antrat, hat die gelernte Steuerfachangestellte zusätzlich noch eine Aufgabe im Rathaus übernommen. Sie half bei der Einführung des neuen Buchungssystems Doppik mit. Mitte vorigen Jahres wurde dann die Stelle der Bibliotheksleiterin frei. „Das hat mich angesprochen“, sagt sie. Denn sie liest gern, vor allem Biografien, Krimis und Romane des US-amerikanischen Schriftstellers Wally Lamb. Doch nicht das allein überzeugte die Stadtverwaltung. Katrin Goldbeck ist ein kontaktfreudiger Mensch. Sie geht auf Leute zu und ist hilfsbereit. Und sie zeigte sich auch bereit, sich zusätzliches Fachwissen anzueignen. „Ich werde den einen oder anderen Lehrgang besuchen“, sagt sie.
Eines hat sie ohne Kurs gemeistert. Zur Eröffnung am Montag führt sie ein neues, digitales Buchungssystem ein. Leser, die in die neuen Räume der Bibliothek kommen, erhalten erst einmal einen neuen Bibliotheksausweis mit Strichcode. Wer etwas ausleihen will, muss ihn und die Bücher, CDs und DVDs vorlegen. Mit einem Scanner, wie man ihn aus den Lebensmittel-Discountern kennt, wird Katrin Goldbeck dann die Daten erfassen. Das dauert nur wenige Sekunden. Mit der neuen Technik rangiert nun auch Glashütte die guten alten Karteikärtchen aus.