Meißen. Der frühere Aufsichtsratsvorsitzende der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen Kurt Biedenkopf (CDU) sieht die Zukunft des Unternehmens in Gefahr. Sollten die Pläne zu einem Ausbau des Luxus-Herstellers und seiner Produktpalette aufgegeben werden, könnte die Manufaktur zum Subventionsfall werden. Das sagte Biedenkopf jetzt in einem Gespräch mit der SZ. Die Subventionierung wäre nach Ansicht des 85-Jährigen vor allem rechtlich ein Problem. Bei der Semperoper als Kulturbetrieb mögen Zuschüsse erlaubt sein. Bei einem produzierenden Porzellanbetrieb, welcher im Wettbewerb stehe, seien sie es nicht.
Die internationale Expansion sieht Biedenkopf aus diesem Grund als alternativlos an. Die Manufaktur habe nur dann eine wirkliche Chance, wenn sie ihre Produktpalette verbreitere. Das war zwar umstritten, aber nütze nichts. Die klassische Familie, die mit Meissen-Tafelgeschirr lebe, sei den Porzellan-Herstellern als Kunde verloren gegangen. Daraus müsse die Manufaktur Konsequenzen ziehen.
Die hohen Kosten für einen Unternehmensausbau verteidigt der Ex-Aufsichtsratschef mit dem Verweis auf die kostspielige Kulturpflege, die sich der Freistaat generell leiste. Das sei auch gut so. Wenn jetzt behauptet werde, der Freistaat sei von dem Finanzbedarf überrascht worden, wundere ihn das. Im Herbst 2013 hatte man laut Biedenkopf sehr genaue Vorstellungen von den Kosten der Wachstumsstrategie. Sie seien auf rund 35 Millionen Euro geschätzt worden. (SZ/pa)