Von Anja Beutler und Nena Bartsch
Die warmen Sommertage für eine Wanderung sind vorbei, aber gerade jetzt öffnen viele Bauden wieder, um zu einem gemütlichen Beisammensein in der Vorweihnachtszeit zu laden. Da trinken die Gäste gern das ein oder andere Bier. Auch regionale Biersorten sind darunter. Doch wie sieht es bei Gaststätten auf den Bergen um Görlitz tatsächlich aus? In einer Umfrage bei ausgewählten Restaurants haben wir nach angebotenen Biersorten gefragt:
Wie viele Berggaststätten haben einheimisches Bier im Repertoire?
Der Großteil der befragten Gaststätten bietet mindestens eine heimische Biersorte an, viele sogar zwei. Dabei entpuppte sich Eibauer im Landkreis als die beliebteste Marke. Rund um Görlitz ist aber hauptsächlich Landskron zu finden. Alle drei Biermarken aus dem Landkreis hat allerdings nur eine Gaststätte im Repertoire: das Berghotel Rotstein. Lediglich vier der insgesamt 21 befragten Gasthöfe haben kein Bier aus dem Landkreis auf der Karte. Die Wirte selbst ziehen oft nicht so enge Grenzen: Für die meisten zählt auch das Dresdener Feldschlößchen zu regionalen Bieren.
Was ist für die Wirte eigentlich bei der Wahl der Sorte ausschlaggebend?
Die Wirte, die heimische Biersorten anbieten, haben meist den Tourismus im Blick: „Von unseren Gästen wird das heimische Bier gut angenommen“, sagt Claudia Ladusch aus dem Berggasthof Czorneboh. Auch Ines Mehlert, die Inhaberin der Breitebergbaude in Hainewalde, ist das regionale Angebot wichtig: „Ich habe hier mein Geschäft, wieso sollte ich auf regionale Produkte verzichten?“, sagt sie und bestellt alle Getränke von heimischen Händlern.
Warum verzichten manche Wirte
auf Bier aus dem Landkreis?
Wirte, die keine Biersorten aus dem Landkreis anbieten, haben auch für ihre Entscheidung triftige Gründe. Meist liegt es an den Angeboten der Brauereien selbst. Die Hochwaldbaude in Oybin bietet kein regionales Bier an, weil sich die Brauereien weder gemeldet noch Angebote gemacht haben. „Wir müssen deren Bier ja nicht verkaufen“, sagt Inhaber Thorsten Grundmann. Andere Wirte berichten davon, dass sie sich von einer heimischen Biersorte getrennt haben, weil die frühere Zusammenarbeit nicht ganz zu ihrer Zufriedenheit ausgefallen sei. Auch die sehr unterschiedlichen Finanzierungs- und Vertragsangebote spielen in der Entscheidung für oder gegen ein Bier eine wichtige Rolle.
Wie stark sind Biersorten aus
den Nachbarländern vertreten?
Die Präsenz ausländischer Sorten ist vergleichsweise gering. Lediglich eine Gaststätte hat derzeit auch tschechisches Bier im Angebot: Svijany heißt es und kommt aus Prisovice, berichtet das Team der grenznahen Kammbaude. Man sei zufrieden mit der Wahl der Biersorten, heißt es auf Nachfrage. Durch die grenznahe Lage der Baude ist tschechisches Bier im doppelten Sinne naheliegend. Denn Prisovice liegt nicht mal so weit entfernt. Im Grunde könnte man es als heimisches Bier zählen.
Was sagen die Brauereien zu ihrer Präsenz in der Region?
Mit welcher Brauerei die Wirte ins Geschäft kommen, hänge immer von der finanziellen Lage der Gastwirte ab, schätzt der Chef der Löbauer Bergquell Brauerei, Steffen Dittmar. Doch der Trend zum Regionalen nehme zu, bewertet er seine Beobachtungen der vergangenen Jahre. „Für mich gehört ein regionales Getränk in Gaststätten einfach dazu“, betont Dittmar. Die Landskron Brauerei teilte mit, dass es Bauden gibt, in denen nur Landskron ausgeschenkt wird. Nur die Eibauer Brauerei wollte sich zu dem Thema nicht äußern. Das sei auch ein Stück weit Geschäftsgeheimnis, hieß es aus Eibau.