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Bilanz nach Turbulenz

Die erste Jahresbilanz der fusionierten Sparkasse Elbtal-Westlausitz zeigt Licht und Schatten. Während Freital-Pirna den Auswirkungen der August-Flut trotzte und bei wichtigen Eckdaten zulegte, schnitt die Westlausitz schlechter ab.

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Von Andreas Rentsch

Joachim Hoof blickte auf turbulente Zeiten zurück: „Erst kam die Flut, dann die Fusion“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Elbtal-Westlausitz gestern zur Vorstellung der Jahresbilanz 2002 in Pirna. Dennoch lege das seit April vereinte Geldinstitut eine „stabile Jahresrechnung“ vor. Mit einer Bilanzsumme von 4,7 Milliarden Euro sei man nur knapp unter dem Vorjahresergebnis geblieben. Dazu maßgeblich beigetragen haben die Banker aus dem Elbtal – trotz Flut, wie der Sparkassen-Chef mehrmals betonte. „Immerhin haben wir 15,3 Millionen Euro für das Beheben von Hochwasserschäden aufwenden müssen.“ Versicherungen hätten nur 800 000 Euro gezahlt.

Mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Westlausitz sei man hingegen nicht zufrieden gewesen, sagte Hoof. Deshalb seien die Kamenzer Vorstände am 2. Juni vom Verwaltungsrat beurlaubt worden. Nach Auskunft des Unternehmens scheiden Bernard Würfel, Johann Pucher und Bernd Asselmann am 30. Juni aus ihren Ämtern aus.

Erfreulich in der ersten gemeinsamen Bilanz sei die gestiegene Summe der Kundeneinlagen, sagte Hoof. Die Erträge von 142 Millionen Euro seien im Vergleich zum Vorjahr leicht geschrumpft, wenn man beide Häuser zusammennehme. Dabei habe sich die Sparkasse Freital-Pirna um 1,3 Prozent gesteigert, während die Westlausitz um 5,3 Prozent nachließ.

Auch bei anderen Kennzahlen werden deutliche Unterschiede offenbar: In Kamenz sank die Summe der Spareinlagen gegen den sachsenweiten Trend um knapp 51 Millionen Euro, während sie im Elbtal um 29 Millionen stieg. Die Summe der Rückstellungen für wackelige Kredite kletterte in der ehemaligen Sparkasse Westlausitz um 44,5 Prozent, während sie in Freital-Pirna um 38 Prozent sank. Obwohl beide Geldhäuser unterschiedlich groß sind, kostet sie ihre Risiko-Vorsorge nun fast gleich viel: knapp 13 Millionen Euro. „Insgesamt liegen wir damit im Mittelfeld der ostdeutschen Sparkassen“, sagte Hoof.

Trotz der durchwachsenen Ergebnisse für sein Haus sieht der Vorstands-Chef optimistisch auf das Geschäftsjahr 2003: „Die ersten Anzeichen sind positiv. Wir sind frohen Mutes, dass wir in diesem Jahr die Bilanzsumme über fünf Milliarden Euro steigern können.“ Ebenso steigen soll die so genannte Aufwandsrentabilität: Zurzeit benötigt die Sparkasse 67 Euro, um 100 Euro Ertrag zu erwirtschaften. Dieser Wert soll spätestens 2004 zwischen 60 und 65 liegen – das ist die Vorgabe des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes.

Filialschließungen sind laut Joachim Hoof zurzeit nicht geplant. Im ausgedünnten Geschäftsstellen-Netz zwischen Hoyerswerda und Altenberg fahren vier Sparkassen-Mobile 64 Haltepunkte an. Die mit der Fusion nötig gewordene Umstellung der Kontonummern im Oktober trifft ausschließlich Kunden in der Westlausitz. Knapp die Hälfte der 114 000 Kunden bekommen dort eine neue Karte.

In den nächsten Jahren will die Sparkasse Elbtal-Westlausitz verstärkt als Stifter auftreten. Dazu soll noch in diesem Jahr eine Stiftung für Jugend und Sport gegründet werden, sagte Pressesprecher Andreas Rieger. Sie soll mit einem Kapital von 1,5 Millionen Euro ausgestattet werden. Die bereits existierende Kulturstiftung verfügt bis 2005 über die selbe Summe.

www.sparkasse-elbtal-westlausitz.de