SZ +
Merken

Billigmarkt in Schwierigkeiten

Die von Glashütte aus geführte Handelskette Lilapetz ist insolvent. Die Aussichten sind nicht schlecht.

Teilen
Folgen

Von Maik Brückner

Im Lilapetz-Laden am Dippoldiswalder Moritz-Großmann-Platz läuft das Geschäft. Hier werden Süßigkeiten, Hefte, Batterien und Spielzeug verkauft. Und das soll auch so bleiben. Das ist der Wille von Geschäftsführer Steffen Petzold. Deshalb tut er alles dafür, damit sein Unternehmen, die Lilapetz GmbH, fortbestehen kann. Die ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Anfang Juli wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Es ist ein Besonderes. Denn Petzold führt weiter die Geschäfte. Ihm zur Seite stellte das Amtsgericht den Dresdner Rechtsanwalt Albert Wulff als Sachwalter. Er vertritt die Interessen der Gläubiger, erklärt Rechtsanwalt Rainer Klan, der mit Albert Wulff in der Dresdner Kanzlei Rapp-Wulff arbeitet und das Verfahren mitbegleitet. Die Gläubiger sind neben Banken auch noch die Besitzer der Immobilien, in denen die Lilapetz-Gruppe Filialen betreibt.

Einige erwirtschaften nicht die Erträge, die Lilapetz braucht, um die Mieten zu zahlen. Das sei der Hauptgrund für die Einleitung des Insolvenzverfahrens, sagt Klan. In den nächsten Wochen wird nun ein Sanierungskonzept erarbeitet. Die Chancen, dass das Verfahren schnell über die Bühne geht, stehen nicht schlecht. „Wir hoffen, dass wir das Verfahren in drei bis vier Monaten beenden können“, sagt Wulff. Ziel sei es, das bestehende Filialnetz zu halten.

Nach der Schließung des Kamenzer Geschäfts und einer Freiberger Außenstelle betreibt die Firma sieben Filialen in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Etwa 40 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.

Etwas anders verhält es sich mit Steffen Petzolds zweitem Unternehmen, der Petzold Handelsgesellschaft mbH. Diese Firma arbeitete als eine Art Transfergesellschaft. Denn bevor der Liebenauer sein eigenes Unternehmen Lilapetz gründete, arbeitete er als sogenannter Franchise-Unternehmer für die Discounterkette Pfennigpfeiffer. Petzold verkaufte in mehreren Filialen auf eigenes Risiko Waren, das Marketing lief zentral über Pfennigpfeiffer.

2007 betrieb Petzold bereits zehn Geschäfte, unter anderem in Pirna, Freiberg, Bautzen und Wurzen. Sicher wären noch weitere dazugekommen. Doch der Gründer der Pfennigpfeiffer-Kette, der Freitaler Christoph Pfeiffer, zog sich aus dem Unternehmen zurück und verkaufte es. Steffen Petzold sah die Zeit gekommen, seinen Traum zu erfüllen und ein eigenes Unternehmen zu gründen, die Lilapetz GmbH. Im Firmennamen sollte sich seine berufliche Laufbahn widerspiegeln, die ihn zu Edeka und Pfennigpfeiffer führte. Das Blau von Edeka und das Rot von Pfennigpfeiffer mischte er zu Lila – Petz ist die Abkürzung seines Familiennamens.

Nach der Firmengründung übernahm er nach und nach Filialen, die unter dem Label Pfennigpfeiffer arbeiteten, in das neue Unternehmen. Die Petzold Handelsgesellschaft mbH blieb bestehen, arbeitete als Dienstleister für das neue Unternehmen und behielt einige Filialen. Das rettet sie aber nicht. „Voraussichtlich Ende des Monats wird das Insolvenzverfahren eröffnet“, sagt Rechtsanwalt Henry Girbig. Im Unterschied zu Lilapetz wird dieses Unternehmen abgewickelt. Das dürfte nicht tragisch sein. Denn die bei der Gesellschaft verbliebenen Filialen wurden vor der Eröffnung des Verfahrens geschlossen. Sie beschäftigt auch keine Mitarbeiter mehr.