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Bio oder Chemie im Teichwiesenbad?

Die beliebte Freizeiteinrichtung in Ottendorf-Okrilla soll saniert werden. Im Gespräch ist auch die Umwandlung in ein Naturbad.

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Von Sebastian Kositz

Bio oder Chemie? Diese Grundsatzfrage stellt sich derzeit den Planern im Ottendorfer Rathaus, die über dem Konzept für die Sanierung des Teichwiesenbades brüten. Weil die beliebte Freizeiteinrichtung in Ottendorf-Okrilla arg in die Jahre gekommen ist, Wasserbecken und Wasseraufbereitungsanlage nicht mehr im besten Zustand sind, haben sich die Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung die komplette Erneuerung des Freibades auf die Fahnen geschrieben (SZ berichtete). Nun stehen die Mitarbeiter im Rathaus und später auch die Gemeinderäte im Technischen Ausschuss vor der Entscheidung, ob das Teichwiesenbad künftig in ein Naturbad umgewandelt oder das Wasser mit Filtern und Chlor auf herkömmliche Art gereinigt werden soll.

Die Experten in der Verwaltung bevorzugen derzeit die konventionelle Lösung, möchten das Wasser lieber mit dem altbewährten Chlor reinigen, als das kühle Nass in Bioteichen wieder aufzubereiten. Denn mit Chlor könne eine rasche Abtötung der Bakterien im Wasser erreicht werden – ein Prozess, der bei der ökologischen Variante viel länger dauert, so die Argumentation. Bei Naturbädern würden gerade an sehr heißen Tagen Schließungen drohen, weil das Wasser in den Bioteichen bei hohen Temperaturen nicht mehr entsprechend schnell aufbereitet werden könnte.

Was für ein Naturbad spräche, seien neben dem besseren Image und der Tatsache, dass es auch für Allergiker eine Alternative ist, die geringeren Kosten. Allerdings halten sich nach Ansicht der Verantwortlichen im Ottendorfer Rathaus auch diese Vorteile in Grenzen. Zwar entstehen bei herkömmlichen Schwimmbädern durch die Technik und Filter und dem damit betrauten Personal zusätzliche Kosten. Doch umgekehrt müssten in einem Naturbad auch die Kosten für die Bepflanzung der Bioteiche, das Vertreiben von Wasservögeln oder die Bekämpfung von Schnecken entgegengehalten werden. Unterm Strich bringe das lediglich eine finanzielle Ersparnis von fünf bis zehn Prozent.

Die endgültige Entscheidung dazu müssen in den nächsten Wochen die Mitglieder des Technischen Ausschusses treffen. Wie die Entscheidung ausfallen wird, ist jedoch offen. Zuletzt hatte im Gemeinderat ein Fachmann für die konventionelle Lösung mit Chlor geworben. CDU-Gemeinderat Mirko Thomas verweist auf die schwierige Situation für die Gemeinderäte – die als Laien nur schwer eine Vorstellung von den Vor- und Nachteilen der beiden Varianten hätten. „Es wäre wünschenswert, wenn wir dazu noch einmal einen Vertreter hören können, der uns die Vorteile eines Naturbades darlegt“, so Mirko Thomas.

Während die Sanierung des Beckens und der Außenanlagen im Teichwiesenbad noch Zukunftsmusik ist, sind Bauleute gegenwärtig dabei, das neue Kassenhäuschen zu errichten. Für etwa 120 000 Euro entsteht derzeit ein Flachbau, der neben dem Kassenbereich auch Platz für die Mitarbeiter und einen Ersten-Hilfe-Raum bietet. Bis zum 12. Mai soll das neue Kassenhäuschen fertig sein – pünktlich zum Start der diesjährigen Badesaison.