Von Thomas Riemer
Ein bayerisches Unternehmen will eine Biogasanlage zwischen den Stadtteilen Merzdorf und Canitz bauen und betreiben. Der Riesaer Stadtrat soll deshalb in seiner morgigen Sitzung einen Beschluss zur Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes fassen.
Investor ist die Aufwind Schmack Betriebs GmbH Zwanzigste Biogas KG iG mit Sitz in Regensburg. Vergangene Woche hat sie im Bauausschuss des Stadtrates die Pläne vorgestellt. Rund zehn Millionen Euro soll die Anlage mit vier Silos kosten, so Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer (CDU). Das Besondere: Das erzeugte Biogas soll auf Erdgasqualität aufbereitet und ins vorhandene Versorgungsnetz der Riesaer Stadtwerke eingespeist werden. Geplant sind Verträge mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Der Standort genau in der Mitte zwischen Merzdorf und Canitz sei verkehrsgünstig gelegen und in großem Abstand zur nächsten Wohnbebauung gewählt.
Verarbeitet werden sollen nach Angaben der Rathauschefin vor allem Zwischenfrüchte aus der Landwirtschaft, aber auch Grünschnitt. Für die Landwirte sei dies eine Chance, im Sommer brachliegende Flächen zu bestellen.
Die Stadt packt damit ein weiteres heißes Eisen an. Denn Biogasanlagen bergen meist den Ruch von Umweltbelastung für die Anwohner. In Großenhain, Prausitz und zuletzt auch Bahra gab es dazu heiße Debatten.
Deshalb will die Stadt die Nachbarn rasch mit den Plänen vertraut machen. Stadträte werden sich im Vorfeld eine ähnliche Anlage der Aufwind Schmack anschauen. Die Auslegung der Unterlagen soll öffentlichkeitsnäher als bei anderen Themen erfolgen, kündigt Baubürgermeister Werner Nüse (SPD) an. Mitte nächsten Jahres soll zudem zu einer Einwohnerversammlung eingeladen werden.
OB Töpfer versichert aber schon jetzt, „dass sich eventuelle Belästigungen in Grenzen halten“ werden. Das Projekt sei eine „durchaus interessante Geschichte“.