Bis Juni hat die Bahnhofstraße nur einen halben Kreisverkehr

Von Ralph Schermann
Seit drei Wochen führt ein kleines Rondell zu kilometerlangen Umleitungen: Der halbseitig gesperrte Kreisverkehr an Bahnhof- und Jakobstraße nervt die Kraftfahrer ebenso wie die Nutzer der Stadtbusse. Seit gestern sollte der Verkehr hier wieder normal rollen können, stattdessen aber geht die Baustelle für mindestens weitere zwei Wochen in die Verlängerung.
Es sind die Görlitzer Stadtwerke (SWG), die für diese Belastung den Hut aufhaben. Denn bevor die Decke der Jakobstraße saniert wird, nutzen die Stadtwerker den Gang in die Tiefe. „Bei solchen Straßenbauvorhaben ist es sehr sinnvoll, gemeinsam mit den Stadtwerken zu arbeiten“, betont der Amtsleiter des Tiefbau- und Grünflächenamtes, Torsten Tschage, immer wieder. Gerade in der Görlitzer Innenstadt muss dann aber auch damit gerechnet werden, auf unvorhergesehene Probleme unter der Straßenoberfläche zu stoßen. Erinnert sei an die unbekannten Abwasserkanäle, die beim Umbau der Berliner Straße auftauchten. Am Kreisverkehr begann die Sanierung der Jakobstraße mit dem Erneuern von zwei Trinkwasserleitungen. „Um den Straßenverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, hatten wir geplant, an der Kreuzung in eine der Leitungen eine mit kleinerem Durchmesser einzuziehen. Dafür hätten wir nur die Wiese im Kreisel aufgraben müssen“, schildert Stadtwerke-Sprecherin Eveline Walkstein die ersten Planungen. Dann aber stellte sich heraus, dass die vorgesehene Leitung zu verkrustet war, sodass nun auch eine komplett neue eingebaut werden muss. „Dafür war mehr aufzugraben und mehr Zeit erforderlich.“
Voraussichtlich am 10. Juni wird der Kreisverkehr nun wieder freigegeben. Bis dahin bleiben die Umleitungen bestehen, denen auch der B-Bus folgen muss. Aus städtischer Sicht liegt unabhängig von der Stadtwerke-Verzögerung „alles im Gesamtbauplan“, ergänzt Svend Schmoll, Tiefbauchef der Stadtverwaltung. Der Bau der Ja-
kobstraße insgesamt wird bis Jahresende dauern und sorgt ebenfalls für Umleitungen, wenn auch weniger gravierend als beim zusätzlich gesperrten Kreisverkehr. Die Zufahrt in die Jakobstraße und die Schulstraße ist nach Angaben der Stadtverwaltung derzeit nur aus Richtung Wilhelmsplatz/Hospitalstraße möglich.