Neue Attraktion für Bischofswerda

Bischofswerda. Jeden Sommer sind in Bischofswerda die Indianer los - wenn die Spielgemeinschaft "Gojko Mitic" auf der Waldbühne ihre aktuelle Inszenierung zeigt. Künftig soll zumindest ein Indianer dauerhaft im Stadtbild zu sehen sein, und zwar ein zwei Meter hoher aus Holz.
Er wird am Bahnhof den Weg zur Bühne im Stadtwald weisen - und zugleich dazu einladen, auf rund zwei Kilometern in die Welt der amerikanischen Ureinwohner einzutauchen, viel zu sehen, zu erleben und allerhand zu lernen. Vom Bahnhof bis zur Waldbühne am Schmöllner Weg - Spielstätte von Deutschlands kleinster Karl-May-Bühne mit den jüngsten Darstellern - werden 13 Stationen liegen.
Nach Ostern soll begonnen werden, den Pfad anzulegen, sagt Simone Keimel. Sie betreut als Mitglied der Spielgemeinschaft "Gojko Mitic" seit mehreren Jahren das Projekt, für dessen Gelingen viele mitwirken.
Marterpfähle, Traumfänger und ein Riesen-Tipi
Der Weg wird über die Straße Zum Wiesengrund stadtauswärts führen. Gleich an dessen Beginn wird ein Marterpfahl aufgestellt. Ein paar Meter weiter, am Bolzplatz, wird die erste Infotafel zur Geschichte der Indianer stehen. Gestaltet wird sie von Grundschülern aus Demitz-Thumitz.
Es folgen Holzbänke mit indianischen Motiven für kleine und große Wanderer - gedacht für eine Rast, aber auch um indianische Sprüche zu suchen. Hierfür bringt das Bischofswerdaer Kinderhaus Sonnenschein seine Ideen ein. Eine weitere Info-Tafel beschäftigt sich mit der indianischen Tiersprache. Dort gilt es, vier Tiere zu erraten. Mittels einer App kann man an Ort und Stelle prüfen, ob man richtig liegt.
Station Nummer sechs bietet Steine mit Indianerschrift. Es folgen eine Hängebrücke, weitere Bänke zum Ausruhen, ein paar Fitnessgeräte und eine Station, an der man Gegenstände erfühlen kann. Am Horkaer Teich wird ein großer Traumfänger aufgestellt, in den viele kleine Traumfänger integriert werden. Eltern, deren Kind die Krippe "Anne Frank" besuchen, haben dafür bereits mit Begeisterung gebastelt.
Vom Teich bis zur Waldbühne ist es dann nur noch ein Katzensprung. An der Zufahrt am Schmöllner Weg wird künftig ein großes Tipi stehen - wetterfest, denn es wird aus Metall gefertigt. Daneben ist ein weiterer Marterpfahl geplant. Fürs Erinnerungsbild wird an der Waldbühne eine Fotowand aufgestellt, hinter der sich die Besucher in indianischer Kulisse ablichten lassen können.
Indianisches Leben aus Kinderperspektive erzählt
Für den Indianerpfad werden vorhandene Wege genutzt. Gedacht ist er vor allem für Familien mit Kindern und Schulklassen. Aus diesem Grund werden die Infotafeln nicht vordergründig von Erwachsenen, sondern von Kindern gestaltet. "Die Texte werden aus Kinderperspektive geschrieben", sagt Simone Keimel.
Die Idee zu diesem Projekt entstand aus den jährlichen Karl-May-Inszenierungen in Bischofswerda. Jeweils rund 12.000 Zuschauer wurden in den vergangenen Jahren innerhalb von nur zwei Wochen gezählt. 3.500 bis 4.000 Besucher sind Schulklassen aus der Region, die mit dem Zug beispielsweise aus Bautzen, Radeberg oder Neukirch nach Bischofswerda kommen. Für sie stellt sich die Frage: Wie kommt man vom Bahnhof zu Fuß am besten zur Waldbühne? Der Indianerpfad will künftig auf das Schauspiel einstimmen. Aber natürlich kann man ihn auch außerhalb der Spielzeit begehen.
Baupläne auch für die Waldbühne
Rund 60.000 Euro sind für das Projekt vorgesehen. Ein Großteil des Geldes kommt aus einem Fördertopf, auf den die CDU-Landtagsabgeordnete Patricia Wissel aufmerksam machte. Rund ein Viertel sind städtische Gelder.
Geplant wurde der Indianerpfad von der Bautzener Landschaftsarchitektin Beate Hübner in Zusammenarbeit mit der Spielgemeinschaft und deren Leiter Uwe Hänchen sowie der Stadt Bischofswerda. Auch Uwe Gloge-Hentschel, der als Wandmaler schon zahlreiche Hausfassaden in Bischofswerda gestaltete, arbeitet am Projekt mit. An mehreren Stationen wird man seine Handschrift erkennen. In das Konzept flossen die Wünsche von Kindern ein; die Spielgemeinschaft hatte zur Ideensammlung aufgerufen.
Der Pfad soll im Laufe dieses Jahres schrittweise angelegt werden. Ein Teil der Aufträge ist bereits vergeben, beispielsweise für die Indianer-Skulptur am Bahnhofsvorplatz. Sie wird vom Bildhauer Rene Theurich aus Niesky gestaltet.
Bleibt es bei der diesjährigen Inszenierung?
Der Indianerpfad ist Teil eines größeren Konzeptes, um Bischofswerdas Waldbühne weiter aufzuwerten. Dazu gehört auch die Sanierung der Besuchertribüne. Bei den 500 Zuschauerplätzen soll es bleiben; aber sie sollen künftig mehr Platz und mittels Rückenlehne höheren Komfort bieten. Außerdem soll ein überdachter Kultur-Saloon mit einer Kleinkunstbühne errichtet werden.
In diesem Jahr möchte die Spielgemeinschaft das Stück "Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado" aufführen - geplante Premiere am 5. Juli. Ob es klappt, hängt davon ab, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Schon in den nächsten Wochen müssten die Proben auf der Waldbühne beginnen können, um den Besuchern die gewohnte Qualität bieten zu können.
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