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Blauer Wasapark-Block wird modern

Früher als ursprünglich geplant soll das Gebäude, in dem das DDR-Museum war, einen ganz neuen Anblick bekommen.

Von Nina Schirmer
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Eine erste Skizze lässt erahnen, wie das Gebäude von der Meißner Straße zukünftig aussehen wird: deutlich niedriger und mit einem Arkadengang zum Gehweg. Das Haus davor wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Eine erste Skizze lässt erahnen, wie das Gebäude von der Meißner Straße zukünftig aussehen wird: deutlich niedriger und mit einem Arkadengang zum Gehweg. Das Haus davor wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. © Visualisierung: Iproconsult GmbH

Radebeul. Der Wasapark wird Wohngebiet. Darauf hat sich die Stadt mit den spanischen Besitzern des Areals in der Mitte von Radebeul geeinigt. Inzwischen wurde der Zeitplan, wann sich dort was tun soll, überarbeitet. Der Umbau des großen blauen Gebäudes an der Meißner Straße soll nun eher passieren, als ursprünglich geplant.

Das Haus, in dem das DDR-Museum vor seinem Wegzug nach Dresden war, soll zurückgebaut werden, damit es in Zukunft nicht mehr ganz so wuchtig wirkt. Dafür wird es komplett einen Kopf kürzer gemacht. Das oberste , sechste Geschoss fällt weg. Die fünfte Etage wird zur Hälfte abgetragen und quasi zurückgesetzt, sodass sie von der Straße aus nicht mehr zu sehen ist.

Optisch wirkt das Gebäude dann wie ein Viergeschosser. Auch das Erdgeschoss wird nach hinten versetzt. Dadurch entsteht ein Arkadengang zum Gehweg hin. In erster Linie soll das Haus als Bürogebäude genutzt werden. Im Dachgeschoss sind Wohnungen geplant.

Losgehen soll der Umbau des Areals ab 2021/22 und der erste Bauabschnitt, zudem auch die Veränderung des blauen Blocks gehört, bis 2025 abgeschlossen sein. In dieser Zeitspanne wird auch das große weiße Gebäude am Rand des Wasapark-Geländes abgerissen. 

An der Stelle werden stattdessen drei Mehrfamilienhäuser gebaut. Verschwinden soll außerdem ein kleines Gebäude neben dem Parkplatz. Auf der freien Fläche sind weitere vier Wohnhäuser parallel zur Pestalozzistraße geplant. Außerdem zwei weitere in der Mitte des Geländes.

Das Areal wird zwar dicht und hoch bebaut, sagt Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos). Aber es befinde sich ja schließlich auch mitten in der Stadt. „Wo, wenn nicht dort?“, so Müller. Die Höhe der Häuser orientiere sich an den größten Gebäuden in der Umgebung.

Ab 2030 ist dann ein zweiter Bauabschnitt geplant. Denn so lange laufen noch verschiedene Mietverträge, unter anderem der Nutzer im roten Gebäude, in dem auch das Stadtarchiv seinen Sitz hat. Dieser Block in der Mitte des Geländes wird dann ebenfalls abgerissen und an seiner Stelle vier Stadthäuser errichtet. Auch das Eckgebäude an der Ecke von Meißner- und Wasastraße wird abgerissen und durch einen Neubau für Büros und Wohnungen ersetzt.

Insgesamt sollen im Wasapark 200 Wohnungen entstehen. Die künftigen Bewohner werden ihre Autos in Tiefgaragen unter den Häusern abstellen. Auf dem neuen Wohnareal sind außerdem drei Spielplätze geplant, die allerdings nur von den dort wohnenden Kindern genutzt werden können. Ein großer neuer öffentlicher Abenteuerspielplatz oder Bolzplatz soll südlich der Bahnschienen gebaut werden.

Viele Radebeuler empfinden die großen Gebäuderiegel im Wasapark als Schandfleck im Stadtbild. Der Gebäudekomplex wurde ursprünglich für den VEB Kraftwerksanlagenbau auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei errichtet. Das sei aber auch damals nicht von der Stadt initiiert gewesen, sagt Baubürgermeister Müller. 

Die DDR-Führung habe Radebeul die Bauten quasi übergeworfen. Inzwischen stehen zahlreiche Gebäudeteile leer. Seit 2017 werden schon keine Räume mehr neu vermietet. Es gibt auch Stimmen in der Stadt, die die Bauten als Architektur- und Industriedenkmal aus den 70er Jahren lieber erhalten hätten. Der Stadtrat stimmte aber mehrheitlich für die künftige Nutzung als Wohngebiet.

Mit dem Glasinvestgelände und dem ehemaligen Sportplatz an der Kötitzer Straße sei der Wasapark damit die letzte Fläche für größere Wohnbebauung in Radebeul, sagt Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos). Danach sind nur noch einzelne Lückenbebauungen möglich.

Vom 9. Mai bis 1. Juni hängen die Entwurfsplanungen für das Gebiet öffentlich im technischen Rathaus im Schaukasten im Eingangsbereich aus und können auf der Internetseite der Stadt eingesehen werden. Bürger können Hinweise und Anregungen zu den Plänen schriftlich an die Stadt senden oder mündlich bei Uwe Queißer in Zimmer 1.10 vortragen.