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Bleibt der Bahndamm künftig grau?

Die Coswiger gewöhnen sich derzeit so langsam an den neuen Anblick des Bahndamms der Berliner Bahn. Seit August wird auf dem Bauwerk großflächig Schotter aufgebracht. War ursprünglich die Rede davon, diesen nur auf der Dammkrone zu verbauen, wird er jetzt bis zum Dammfuß aufgeschüttet.

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Die Coswiger gewöhnen sich derzeit so langsam an den neuen Anblick des Bahndamms der Berliner Bahn. Seit August wird auf dem Bauwerk großflächig Schotter aufgebracht. War ursprünglich die Rede davon, diesen nur auf der Dammkrone zu verbauen, wird er jetzt bis zum Dammfuß aufgeschüttet. Das weckt natürlich sofort auch die Aktivisten, die sich im vergangenen Jahr für den Erhalt des Grüns am Bahndamm eingesetzt haben.

Damm soll nicht blank bleiben

„Das werden wir nicht hinnehmen, wenn der Damm blank bleiben soll“, sagt Reinhard Heinrich von der Initiative Coswiger Bahndamm.

Doch Änne Kliem, die Sprecherin der Deutschen Bahn für den Bereich Sachsen, gibt vorerst Entwarnung. „Nach dem Schotter bekommt der Damm eine Schicht aus Textilien und Erde. Diese wird dann begrünt“, verspricht sie. Bäume werde es allerdings keine mehr geben am Bahndamm. Darauf werde die Bahn künftig achten. Allenfalls in Dammnähe werden nach Abschluss der Arbeiten einige Ausgleichsbäume gepflanzt. Hier wollen die Coswiger Aktivisten von der Bahndamminitiative sehr genau hinschauen. Denn diese Ausgleichspflanzungen sind eben nicht wie wild gewachsene Bäume nur von den Launen der Natur abhängig, sondern haben sich bürokratischen Vorgaben zu fügen. Und die sehen eben nur gewisse Normflächen und Abstände vor. Deshalb war schon vor Beginn der Arbeiten klar, dass der Ersatz für die vielen Bäume am Bahndamm, gezählt wurden über 1400, gar nicht in Coswig gepflanzt werden kann. Die Aktivisten, zu denen auch der Fraktionschef der Linken im Stadtrat, Eckehard Franz, gehört, wollen sich dafür stark machen, dass sämtliche Ausgleichsmaßnahmen im Stadtgebiet bleiben. Unterstützt werden sie dabei auch von der Bürgerliste. Wenn die Begrünung wie zugesichert erfolgt, haben die Coswiger Kritiker des ganzen Vorhabens nicht nur eine Sorge weniger. Denn vom Tisch ist mit dem Aufbringen des Schotters jetzt auch eine andere umstrittene Maßnahme, die lange im Gespräch war. Ursprünglich wollte die DB Projektbau den Damm komplett abtragen, das Erdreich sieben und dann mit Zement vermischt wieder aufschütten.

Keine Zementzumischung

Auch das wurde wieder verworfen. Aus Zeitgründen, wie es hieß. So wie es jetzt aussieht, wird lediglich neuer Schotter aufgetragen. Diese Handlungsweise der Bahn stützt wiederum die Vermutung der Kritiker, dass es eine von der Bahn immer behauptete Instabilität des Dammes nie gegeben habe.

Vonseiten der Bahn verlautet dazu nur, dass die Arbeiten jetzt mit Hochdruck vorangetrieben werden. Immerhin sitzt den Verantwortlichen ein Termin im Nacken. Am 5. Dezember sollen hier wieder Züge rollen. Deshalb werden die Tiefbauarbeiten bis Mitte Oktober abgeschlossen, damit der Gleisbau beginnen kann. Parallel dazu wird mit den Mastgründungen begonnen, so Sprecherin Änne Kliem.

Torsten Oelsner