Von Peter Redlich
Kaum verkündet, schon geplatzt? Dresden spielt nicht mit bei Radebeuls groß angelegtem Lkw-Führungskonzept. Das ergibt eine von der SZ an die Stadt Dresden gestellte Anfrage.
Was ist passiert? Mitte März hat Radebeuls OB Bert Wendsche (parteilos) das lange erwartete Lkw-Führungskonzept der Stadt Radebeul im Stadtrat verkündet. Der Kern des Konzepts lautet: Alle wesentlichen Lastwagenströme werden von und zur Autobahn um die alten Dorfkerne geleitet. In West wird das mit der neuen Brücke über die Bundesstraße 6 zur Autobahnauffahrt Altstadt funktionieren.
In Radebeul Ost ist das Verkehrskonzept auf eine direkte Verbindung von der Meißner Straße zur Emilienstraße hin zur Kötzschenbrodaer Straße (siehe Grafik) aufgebaut. Doch erstens endet die Emilienstraße heute an einer Gartensiedlung. Und zweitens liegt die Straße auf Dresdner Terrain.
An Finanzierung beteiligen
Die Stadtväter von Radebeul bitten, ja betteln Dresden nun schon über Jahre, dieser Straßenverlängerung zuzustimmen. Die Verlängerung der Straße würde geschätzt rund zwei bis drei Millionen Euro kosten. „Wir würden uns auch an der Finanzierung beteiligen“, sagte OB Wendsche.
Doch die Dresdner Stadtplaner lassen den Stadtchef des kleinen Nachbarn kalt abblitzen. Eine solche bringe Trasse bringe „für die Landeshauptstadt Dresden kaum Vorteile, jedoch deutliche Nachteile bzw. Betroffenheiten für die in diesem Gebiet Wohnenden sowie die Kleingartenansiedlungen“. Matthias Mohaupt, Hauptabteilungsleiter Mobilität im Dresdner Dezernat Stadtentwicklung: „In Abwägung dieser Sachlagen hat sich die Landeshauptstadt Dresden deshalb entschieden, den diesbezüglichen Wünschen bzw. Forderungen der Stadt Radebeul nicht stattzugeben.“ Es habe seit 2003 seitens der Stadt Dresden keine vertiefenden Planungen zu einer möglichen Trasse im Bereich der Emilienstraße zur Kötzschenbroder Straße gegeben.
Dresden plane stattdessen, die Straßen im Elbepark selbst auszubauen. Damit sei auch den Anforderungen Radebeuls Genüge getan. Auf der Landkarte betrachtet heißt das, die Lkw-Fahrer müssen einen Zickzackkurs fahren, wollen sie zur Meißner Straße. Wendsche: „Das macht kein Lkw-Navi mit.“ Die Verlängerung der Emilienstraße zur Kötzschenbrodaer Straße habe weiter für Radebeul Vorrang.
Er nehme deshalb die Antworten der Verkehrsplaner Dresdens noch nicht als endgültige Ablehnung. „Wir wollen mit Dresden reden und möchten ernst genommen werden – auch wenn manchen in Dresden das Gebiet hinter der Autobahn offenbar nicht interessiert.“
Probleme mit Elbeparkausbau
Wendsche verweist auf den massiv geplanten Ausbau des Elbeparks und die damit immer problematischer werdende Situation um die Autobahnabfahrt Dresden-Neustadt. Es gehe nicht nur um eine Lösung der Verkehrsprobleme Radebeuls, sondern um eine umfassende gemeinsame Lösungssuche.
Allein vier Bürgerintiativen in Serkowitz, an der Gartenstraße und der Kaditzer Straße bauen auf diese Lösung. Wendsche: „Wenn wir das nicht mit Dresden hinkriegen, ist der Verkehr in Radebeul-Ost nicht beherrschbar.“