Von Helga Koch
Die Mühe hat sich gelohnt. Im Hinterhof der Dresdner Straße 7 leuchten nicht nur späte Sommerblumen wie Rosen, Ringel- und Sonnenblumen, sondern auch die bunten Wappen von Bischofswerda und seinen Partnerstädten. Evelyn Wendler, Kathrin Fischer, Marcel Schöne und Marcus Gräfe vom Fortbildungswerk Bischofswerda haben seit Mittwoch Einfassungen für die Stadtwappen vorbereitet, Steckmasse zu flachen Platten geschnitten, die Flächen ausgelegt und die Wappen mit frischen Blüten gesteckt. Gemeinsam mit ihren Ausbildern Christine Nolding und Uwe Hartmann werden die künftigen Gartenbaufachwerker am Sonntag den Besuchern erklären, wie sich solche Schmuckstücke gestalten oder kleine Hinterhöfe mit ein paar Tricks in einen idyllischen Flecken verwandeln lassen.
„Die Idee, zum Tag des offenen Denkmals die verschiedenen Stadtwappen zu gestalten, hatte mein Mann. Wir haben uns das Fortbildungswerk als Partner gesucht. Außer dem Gartenbaubereich stellen sich auch die Hauswirtschafter bei uns vor“, erzählt Fidelis Svarovsky. Sie betreibt im Erdgeschoss der Dresdner Straße 7 den „Laden 2“, in dem es Gebrauchtes – vor allem für Babys, Kinder und Frauen – preiswert gibt. Das geschichts- und geschichtenträchtige Haus, das vor rund 190 Jahren erbaut worden ist, gehört ihrem Schwiegervater. „Wir haben voriges Jahr bei der langen Einkaufsnacht mitgemacht und den Hinterhof geöffnet“, sagt die Bischofswerdaerin.
Sie hat alte Dokumente, darunter beispielsweise eine Ahnentafel der Familie und einen Konfirmationsschein, zusammengetragen und auf mehreren Tafeln zu einer kleinen Ausstellung zusammengefügt. „Leider gibt es von der Dresdner Straße 7 nur wenige Fotos“, bedauert Fidelis Svarovsky. Von 1902 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es in der Dresdner Straße das „Restaurant & Billard Arthur Löhnert“. „1912 hatte Bischofswerda 8 464 Einwohner, drei Hotels, 35 Gast- und Schankwirtschaften“, weiß die Geschäftsfrau. Weil die Löhnert‘sche Familie nicht allein davon leben konnte, Gäste zu bewirten, arbeitete Arthur Löhnert obendrein als Messerschmied. Bis Mitte der 1960er Jahre führten „Löhnert‘s Erben“ die Gaststube weiter, verkauften Bockwurst und Bier, das vornehmlich aus Bautzen, Löbau oder Radeberg stammte. Danach diente die Gaststätte zeitweise auch mal als Wohnung. Anfang 2004 richtete Fidelis Svarovsky ihr Geschäft in den Räumen ein.
Schon voriges Jahr bewirteten Svarovskys die Besucher statt mit Bockwurst oder Bier mit Suppe und Wein. „Der große Kessel steht bereit. Was es Sonntag gibt, wird aber nicht verraten!“, sagt Fidelis Svarovsky schmunzelnd. Auf alle Fälle werden Katharina, Bernadette und Tobias, drei Kinder aus dem Freundeskreis der Familie, die Besucher mit Flöte und Akkordeon musikalisch unterhalten, und für die Jüngsten dreht sich im Hinterhof das Glücksrad.