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Blumen bringen Farbe ins Wohngebiet

In Hoyerswerdas WK IV hat ein Zehnjähriger mit Eigeninitiative für viel Freude gesorgt.

Von Mirko Kolodziej
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Der zehnjährige Nico Schmaler sowie seine Schwestern Lilly (2) und Laura (5) kümmern sich um die neue Blumen-Rabatte direkt vor dem Hauseingang. Das älteste der drei Kinder hat sie mehr oder weniger in Eigenregie angelegt.
Der zehnjährige Nico Schmaler sowie seine Schwestern Lilly (2) und Laura (5) kümmern sich um die neue Blumen-Rabatte direkt vor dem Hauseingang. Das älteste der drei Kinder hat sie mehr oder weniger in Eigenregie angelegt. © Foto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Steinbrech – das klingt ein wenig martialisch. Man kann aber auch vornehm auf Latein Saxifraga arendsii sagen. Das Moos-Steinbrech ist eine Pflanze, die sich in einem Gartenbeet recht hübsch macht. Dank einem zehnjährigen Jungen können sich davon nun auch die Bewohner des Hauses Johann-Sebastian-Bach-Straße 30 bis 34 im Hoyerswerdaer WK IV überzeugen. Nico Schmaler hat vor ein paar Tagen die Initiative ergriffen und vor dem Block gärtnerisch eine Sitz-Ecke wieder in Ordnung gebracht, die ein wenig an Charme eingebüßt hatte, seit es die ältere Dame nicht mehr gibt, die sich zuletzt immer darum gekümmert hatte.

Ersatz-Garten gesucht

„Unser Haus ist zwar schön im Grünen gelegen, hat aber leider keine Balkone“, berichtet Bewohner Arnulf Losse und fügt an, dass Nico sowie seine Schwestern Laura und Lilly große Ausnahmen darstellen: Die drei sind im Haus die einzigen Kinder unter ziemlich vielen Seniorinnen und Senioren.

Deshalb war die Freude über die Aktivitäten des Viertklässlers aus der Grundschule An der Elster besonders groß. In den letzten Tagen konnte auch Nico wegen der Restriktionen zur Eindämmung von Covid-19 nicht in die Schule gehen. Und das Gärtnern auf dem Grundstück der Großeltern in Kühnicht musste aus Sicherheitsgründen ebenso entfallen. Doch Nico hat, bestätigt seine Mutter, einen grünen Daumen. So verfiel der Junge auf den Gedanken, die von den Hausbewohnern „Grünlaube“ genannte Ecke zu beräumen und mit Blumenrabatten zu verschönern.

Sitzbank neu beplankt

Mithilfe seiner Mutter wurden also Erde und Blumen gekauft. Hausbewohnern, die von den Aktivitäten Wind bekommen hatten und die sich darüber freuten, war das kleine Finanzspritzen wert. Und so wachsen in dem von Hecken umsäumten Karree nunmehr neben Saxifraga arendsii auch Blumen von der Art Viola wittrockiana, also Stiefmütterchen, oder aus der Gattung der Campanulae – Glockenblumen.

Nicos Vater hat indessen mit ein paar Holzbohlen, die sich in einem Keller fanden, die Sitzbank in der „Grünlaube“ neu beplankt. „Die Bewohner unseres Hauses haben jetzt wieder einen schönen kleinen Treffpunkt für nette Gespräche oder ein Bierchen“, berichtet Arnulf Losse. Auch Nicos Mutter sagt, dass in der zuletzt ein wenig verwilderten Sitzecke bei passendem Wetter nun wieder öfter Nachbarn zu beobachten sind. Nico und seine Schwestern aber haben jetzt eine Art eigenen kleinen Garten direkt vor der Tür zu ihrem Aufgang. Die Kinder kümmern sich um die Pflege des Beetes und vergessen bei Bedarf natürlich das Wässern nicht. Es gibt im Hause Schmaler genügend Gießkannen dafür. Und zumindest die fünfjährige Laura kann schon ganz gut einordnen, dass Nicos Einsatz eine nachahmenswerte Sache ist. Das Mädchen, danach befragt, meint, Nico sei schon ein cooler großer Bruder.