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Blumenbringer und Lausitzer Gold

Am Freitag fand die zweite „Spätschicht“ statt. Etwa 90 Besucher bekamen Einblicke in Hoyerswerdaer Unternehmen.

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Matthias Bock (links) erklärte, dass auch Blumenläden mit der Zeit gehen müssen, um erfolgreich zu sein. Das Unternehmen ist jetzt ins Online-Geschäft eingestiegen.
Matthias Bock (links) erklärte, dass auch Blumenläden mit der Zeit gehen müssen, um erfolgreich zu sein. Das Unternehmen ist jetzt ins Online-Geschäft eingestiegen. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Die Resonanz auf die Premiere im vergangenen Jahr war eher mäßig, das Fazit der wenigen Besucher jedoch größtenteils sehr positiv. Grund genug für die Kreishandwerkerschaft Bautzen, die 2018 Hauptorganisator war und die Idee einer ersten „Spätschicht“ aus Bautzen aufgegriffen hatte, über eine Fortsetzung in Hoyerswerda nachzudenken. Gesagt, getan. 

Mehrere Städte des Landkreises haben sich deshalb zusammengetan und veranstalten „Spätschichten“ – Tage der offenen Unternehmen. Am Freitag fand die Aktion in Hoyerswerda statt. „Wir haben organisatorisch etwas verändert, die Stadt, die Wirtschaftsförderin Franziska Tennhardt und die IHK-Geschäftsstelle Kamenz mit ins Boot geholt und hoffen damit auf mehr Interessenten“, so die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bautzen Sabine Gotscha-Schock im Vorfeld. Zwölf Unternehmen ermöglichten zu ihrer Freude Blicke hinter die Kulissen. Weitaus mehr Besucher als im Vorjahr hatten sich angemeldet. Wenngleich das Interesse an den Firmen „Yados“ und „Hans Sachs“ zu gering war. Deshalb wurde der ursprüngliche Tourenplan zu den anderen teilnehmenden Unternehmen umorganisiert.

Zu Fuß ging es am Freitagnachmittag auf der Altstadttour zum Studio 28. Die Mitarbeiter des Dentalstudios zeigten, wie hochwertiger Zahnersatz angefertigt wird und was es braucht, um Teil des Mitarbeiterteams zu werden. In der seit 1924 produzierenden Lausitzer Ölmühle an der August-Bebel-Straße führten Geschäftsführerin Regine Jorga und ihr Mitarbeiter Andreas Groba durch den Traditionsbetrieb, präsentierten die Produktionshallen und die Abfüllanlage, bevor die Gäste das sogenannte „Lausitzer Gold“ und weitere Produkte aus Leinsamen verkosten durften. „Lecker!“, resümierten die Besucher begeistert, bevor es weiter zur Fleischerei Sinapius ging, die es in Hoyerswerda bereits seit über 300 Jahren gibt.

Mit dem Bus steuerten derweil die anderen Besucher die Firmen RENTA Personaldienstleistungen und die Gesellschaft für Aus- und Fortbildung (GAF) an, bevor es weiter zur Verkehrsgesellschaft Hoyerswerda ging, die den Stadtbusverkehr auf vier Linien betreibt und im vergangenen Jahr 1 290 503 Fahrgäste beförderte.

Die Versorgungsbetriebe als Lieferant für Energie und Trinkwasser ermöglichten spannende Einblicke in die umweltgerechte Wiederaufbereitung von Abwasser und dessen Nutzungsmöglichkeiten. Zwischen 5 000 und 5 500 Kubikmeter Abwasser werden im Klärwerk in Bergen im Durchschnitt täglich gereinigt.

Die Gesellschaft für Automatisierung in Verwaltung und Industrie (AVI) informierte die Gäste am Freitag über ihr Dienstleistungs- und Produktionsangebot, das sehr vielfältig ist und das Lösungsvorschläge in der Recyclingtechnologie und Abluftreinigung anbietet.

Wer wissen wollte, wie der Klinikalltag von Ärzten, Schwersten und Pflegepersonal aussieht, der war im Seenland-Klinikum richtig und konnte im Anschluss ergänzend dazu den Alltag der HOYREHA, der Tagesklinik für Rehabilitation und Prävention, kennenlernen.

Traditionelles Handwerk trifft moderne medien, das war das Motto im Blumengeschäft bei Matthias Bock im Stadtzentrum. Denn Florist zu sein heißt mehr als nur Sträuße zu binden und Blumen zu gießen. Vielmehr ist es eine Passion, den Kunden auf Wunsch ein Stück blühende Wiese für zu Hause zu zaubern oder Sträuße für Hochzeiten oder andere Anlässe zu kreieren. Mit dem neuen Online-Angebot „Die Blumenbringer“ geht der Unternehmer neue Wege. „Man muss unbedingt mit der Zeit gehen. Und diese findet heutzutage zum größten Teil online statt. Dieser Entwicklung darf man sich als Unternehmer nicht versperren“, so Matthias Bock, der anfangs von einem Auftrag pro Tag ausging. Heute beliefern Matthias Bock und sein Mitarbeiterteam an guten Geschäftstagen bis zu 50 Auftraggeber.

Mit die Resonanz der „Spätschicht“ war Laura Schmidt, die eine der drei Touren als Leiterin begleitete, zufrieden: „Die Anzahl der der Teilnehmer und Unternehmen sind für den Anfang gut, aber natürlich noch ausbaufähig. Die nächste Spätschicht in dieser Form soll schon im Mai 2020 stattfinden, nicht wieder kurz vor den Sommerferien. Wir sind jedenfalls sehr optimistisch, dass im kommenden Jahr noch mehr Besucher teilnehmen werden.“