Von Antje Steglich
Mit 725 Jahren könnte man es eigentlich etwas ruhiger angehen lassen. Die Bobersener allerdings wollen es am 1. Juni richtig krachen lassen und ihrem Heimatdorf so eine unvergessliche Geburtstagsfeier verschaffen. Allen voran die Freiwillige Feuerwehr mit den Gewerbetreibenden des Ortes. Sie haben ein buntes Programm auf die Beine gestellt (siehe Kasten), das gleich mit einer Premiere startet: dem ersten Bobersener Elbeschwimmen.
Unter dem Motto „Ein Meter für jedes Jahr“ steigen am frühen Nachmittag die Unerschrockenen ins kühle Nass der Elbe. Die Wassertemperaturen liegen momentan um die 15 Grad Celsius, trotzdem hoffen die Organisatoren auf zahlreichen Zuspruch. „Es soll zwar schon ein Wettbewerb sein, aber der Spaß steht im Vordergrund“, sagte der Ortswehrleiter Hannes Bloeß. Lustige Outfits oder Schwimmhilfen sind deshalb gern gesehen.
In welcher Montur Zeithains Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos) die 725 Meter elbabwärts bestreitet, ist noch nicht gewiss. Er hat aber auf jeden Fall zugesagt, bei dem Spaß mitzumachen. „Ja, klar“, ist er dabei, sagte er gegenüber der Sächsischen Zeitung. Ganz unbedarft dürfte er dabei nicht sein, schließlich war er bis zu seinem Abitur aktiver Schwimmer, verriet er. In der Elbe allerdings geht er zum ersten Mal baden. Ob die Herren von Bobersen vor Hunderten Jahren den Spaß auch mitgemacht hätten, bleibt zu bezweifeln.
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes ist auf den 15. September 1288 unter dem Namen „Pobrese“ – zu deutsch Uferort – datiert, als das Meißner Kloster St. Afra dem Riesaer Kloster einen Bobersener Zehntenzins verkaufte – also die damals übliche zehnprozentige Steuer. Schon 1471 wird eine Schenke im Dorf erwähnt. Seit 1879 gab es eine Pflichtfeuerwehr, Anfang des 20. Jahrhunderts bildeten sich zahlreiche Vereine wie ein Gesangs-, ein Radfahr- und ein Schützenverein. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zählte das Dorf mit knapp 1 100 die meisten Einwohner. Seitdem sinkt die Zahl wieder langsam, aber stetig. 1995 fusionierte der Ort mit dem Nachbarort Röderau, seit 2002 gehört die ehemalige Gemeinde Röderau-Bobersen zu Zeithain. Zu den historischen Highlights im Dorf zählen noch heute das Sühnekreuz an der Lessaer Straße und wenige hundert Meter weiter das 1696 erbaute Schloss. Das soll einst baugleich zum Promnitzer errichtet worden sein, verfällt heute aber zusehends.
Wer am Samstag mitschwimmen möchte, meldet sich bitte kurz unter [email protected] an.