Von Frauke Zieschank
Seit Wochenbeginn zeigt das Meißner Stadtmuseum mehr als 30 Krippenberge aus Böhmen. Sie sind eine Form der besonders im Erzgebirge verbreiteten Weihnachtskrippen, sagt Museumsleiterin Martina Fischer. Krippenberge heißen sie, da die bunt bemalten Holzhäuser und Figuren bergförmig angeordnet sind.
„Damals wurden alle Häuser und Figuren nach und nach in der Vorweihnachtszeit aufgebaut“, so die Museumschefin. Zwar stehen auch bei den Krippenbergen die Geburt Jesus Christus und die Heilige Familie im Mittelpunkt, doch rund um sie ist jede Menge Volk zu sehen. „Der Schornsteinfeger taucht öfter auf“, sagt Martina Fischer und zeigt auf den „Großen Krippenberg“, der zwischen 1885 und 1930 entstanden ist. „Er verbindet symbolisch Himmel und Erde.“
Jede dieser Krippen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert ist bei Familien in mühevoller Handarbeit entstanden. Einige dieser Krippenberge beinhalten mehr als 100 Figuren. Ob nun Kontrabassspieler, Bäcker oder Müller – jeder von ihnen übergibt dem Jesuskind sein Geschenk. „Das Gezeigte spiegelt das Leben in der jeweiligen Zeit wieder“, sagt Karl-Heinz Klebe, der gemeinsam mit seiner Frau Friederike seit mehr als zehn Jahren diese Krippen sammelt. Schon immer haben sich die beiden 70-Jährigen aus Lilienthal bei Bremen für religiöse Volkskunst und Holzschnitzkunst interessiert.
„Nach der Wende waren wir erst im Erzgebirge und später sind wir über Antik- und Flohmärkte im Norden Tschechiens gezogen“, sagt Klebe.
Zunächst stellte das Ehepaar seine Schätze in dem katholischen Krankenhaus aus, wo Karl-Heinz Klebe als Seelsorger arbeitete. Doch dann zeigten immer mehr Museen Interesse an der ungewöhnlichen Schau. Auch für Martina Fischer war die Sammlung ein Glücksfall. Jedes Jahr überlegt sie aufs Neue, welchem Thema sie die Weihnachtsausstellung widmet.
„Außer Fotos hatte ich nichts gesehen, umso gespannter war ich, als wir die Krippen endlich aufbauten“, sagt sie. Eine Woche dauerte das Auspacken und Aufstellen der Figuren. „Das ist auch für uns immer aufregend“, gibt Karl-Heinz Klebe zu. „Ansonsten sind die Krippen nämlich in Kartons verpackt.“
Öffnungszeiten: bis 27. 1. täglich 11 bis 17 Uhr, im Advent bis 18 Uhr. Eintritt: Drei bzw. zwei Euro.