Von Ulli Schönbach
Eine Bombendrohung und ein Banküberfall hielten gestern Vormittag die Polizei in Atem. Erst drohte ein Unbekannter dem Arbeitsamt Bautzen mit einem Anschlag und legte für fast zwei Stunden den Betrieb lahm. Kurz darauf räumten zwei Bankräuber die Sparkassenfiliale an der Hauptstraße in Baruth aus und entkamen mit mehren tausend Euro.
Der Anrufer machte es kurz. Als eine Mitarbeiterin des Arbeitsamtes gegen 8.45 Uhr ans Telefon ging, sagte er nur einen einzigen Satz: „Gleich geht eine Bombe hoch“. Anschließend legt er sofort auf. Nach Angaben der Polizei stellte der Mann weder eine Forderung, noch nannte er einen Zeitpunkt, zu dem die Bombe explodieren soll.
Obwohl absehbar war, dass es sich um einen üblen Scherz handelt, ließ Arbeitsamts-Direktor Günter Irmscher die Behörde sicherheitshalber evakuieren. Hunderte Mitarbeiter und Kunden sammelten sich gegen 9 Uhr an der Preuschwitzer Straße, etwa 300 Meter vom Arbeitsamt entfernt.
Heranrollende Autos wurden von der Polizei weggewinkt. „Bis Mittag ist hier erstmal Ruhe“, rief ein Beamter den Autofahrern zu. Mehrere Polizisten durchkämmten das weitläufige Haus.
Die Evakuierung verlief alles in allem recht ruhig“, berichtet Arbeitsamts-Direktor Irmscher, „auch von den Besuchern gab es kaum Beschwerden.“ Nur einige wenige ließen ordentlich Dampf ab. „So was bescheuertes“, schimpfte eine Frau, „da haben die heute sowieso nur bis Mittag auf und dann das.“
Gut anderthalb Stunden mussten die Evakuierten in der Kälte ausharren, dann gab die Polizei Grünes Licht. Auch ein Sprengstoffhund hatte keine Bombe gefunden. Also durften die Mitarbeiter ins Arbeitsamt zurück. Ab 10.30 Uhr lief dort wieder der normale Betrieb.
Ganz anders kurze Zeit darauf in der Sparkasse Baruth. Um 10.50 Uhr drangen zwei maskierte Täter in die Filiale an der Hauptstraße ein. Mit vorgehaltener Pistole forderten sie von der Kassenangestellten Geld und bedrohten zwei Kunden, die gerade anwesend waren, mit der Waffe. Die Mitarbeiter der Sparkasse, die in der Baruther Filiale hinter schusssicherem Glas sitzen, mussten daraufhin mehrere tausend Euro herausgeben.
Nach dem Überfall verschwanden die Bankräuber in einem weinroten VW Golf ohne polizeiliches Kennzeichen. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein. Um die Gegend besser überwachen zu können, wurden neben zahlreichen Streifenfahrzeugen auch ein Hubschrauber eingesetzt. Der Aufwand blieb vorerst jedoch erfolglos, die Täter konnten entwischen. Nach ersten Zeugenaussagen soll der gesuchte Golf mit hoher Geschwindigkeit durch Dubrauke gerast sein.
Nach Angaben der Kreissparkasse gingen Überfälle auf ihre Filialen in letzter Zeit eher zurück. Zwar ereignete sich erst vor etwa einem Vierteljahr ein Überfall auf den Sparkassen-Container am Bautzener Marktkauf, diese beiden Vorfälle waren jedoch die einzigen seit längerer Zeit.