Von Sven Görner
Der Straßenverkehr in Boxdorf wird derzeit von der extra aufgebauten Ampel vor der Kurfürst-Moritz-Schule und Einbahnstraßenschildern bestimmt. Grund dafür ist die größte Baustelle der Gemeinde Moritzburg: Am Boxdorfer Berg und weiter auf der Dresdner Straße bis zum Kleinen Gallberg werden Abwasserkanäle und Trinkwasserleitungen verlegt.
„Ursprünglich sollte zwischen Schulstraße und Wahnsdorfer Straße erst im nächsten Jahr gebaut werden“, sagt Edgar Thiel. „Plötzlich wurden die Schilder aufgestellt und am 8. Oktober mit den Arbeiten begonnen. Und das ohne eine einzige Information von der Gemeinde“, ärgert sich Thiel.
Kaum noch Kundschaft
Seitdem ist es an der Tankstelle der Thiels noch ruhiger geworden, weil es eigentlich keinen Durchgangsverkehr mehr gibt. Zwar ist die Dresdner Straße in Richtung Dresden befahrbar, allerdings nur bis zur Schulstraße, weil der obere Abschnitt des Boxdorfer Berges bis zur Nesselgrundstraße noch immer Einbahnstraße ist. Zudem weist ein Schild am Kreisverkehr die Dresdner Straße irreführend als Sackgasse aus.
„Wir haben inzwischen rund 50 Prozent Umsatzminus“, sagt Thiel. Denn schon seit Juni, mit Beginn der Arbeiten am Boxdorfer Berg, kamen durch die baubedingte Einbahnstraßenreglung am Berg nur noch die Autos aus Richtung Dresden an der Tankstelle vorbei. Seit fünf Wochen bleiben auch die aus, weil sie über die Schulstraße geschickt werden, wo sich im Berufsverkehr lange Staus bilden.
Frust auf Gemeinde
„Wie es uns geht, ist der Gemeinde egal“, erbost sich auch Autohändler Claus Petersen. „Hauptsache, sie kann Anschlussgebühren kassieren. Wenn das so weiter geht, kostet mich die Baustelle die Existenz.“ Für Petersen ist vieles von dem jetzigen Baugeschehen nicht nachvollziehbar. „Es ergibt doch keinen Sinn, zwei Einbahnstraßen aufeinander stoßen zu lassen und den ganzen Verkehr dann über ein Nadelöhr mit einer Ampel zu leiten. Aber mit uns redet ja keiner.“ Petersen und andere betroffene Gewerbetreibende meinen, dass es besser wäre, den Verkehr im dritten Bauabschnitt anders herum und damit in die gleiche Richtung wie auf dem Boxdorfer Berg rollen zu lassen.
„Das ist nicht möglich, weil an der Einmündung der Schulstraße derzeit fast mitten auf der Straße gebaut werden muss“, hält Bauamtsleiterin Birgit Hohmann dagegen. „Und eine Änderung solch einer Verkehrsreglung nach einem Teil der Baumaßnahme wird von der Verkehrsbehörde nicht genehmigt“, so die Rathausmitarbeiterin. „Wenn wir mit den Leuten gesprochen hätten, wäre auch nichts anderes herausgekommen“, ergänzt die Bauamtsleiterin. „Es gibt keine andere Lösung, die auch die Zustimmung des Landratsamtes, der Polizei der Stadt Dresden finden würde.“
Umleitung bleibt bestehen
Das nächste Ziel sei, am 3. Dezember den Abschnitt zwischen Nesselgrundstraße und Schulstraße wieder komplett zu öffnen. Dann könnte der Verkehr tatsächlich von Moritzburg nach Dresden an der Baustelle in der Dresdner Straße vorbeirollen. Viel nützen wird das den Gewerbetreibenden vermutlich aber nicht. Denn die offizielle Umleitung hält Ortsunkundige auch dann weiter von Boxdorf fern. Birgit Hohmann hat aber zumindest versprochen, zu prüfen, ob das unsinnige Sackgassenschild am Kreisverkehr verschwinden kann.
Darauf, wann der ganze Bau fertig ist, legt sie sich nicht fest. „Zeit ist offiziell bis 30. April 2008. Bei einem Wintereinbruch wird der dritte Bauabschnitt aber in beide Richtungen geöffnet.“