Von Carmen Schumann
Bautzen. Der 27. Juni ist ein fußballfreier Tag. Also muss keiner ein wichtiges WM-Spiel verpassen, wenn er zum Sommerfest ins Sorbische National-Ensemble geht. Doch natürlich war die Fußball-WM der Anlass, um das diesjährige Sommerfest unter das Motto „Brasilien“ zu stellen. „Heiße Rhythmen“ heißt das Programm, das brasilianische Lebensfreude und sorbische Tradition unter einen Hut bringen will.
Wenn sich am Freitag, dem 27. Juni ab 18.30 Uhr die Pforten zu Hof, Garten und Haus des Sorbischen National-Ensembles öffnen, werden je zwei Tänzerinnen in sorbischer Tracht und in südamerikanischen Gewändern die Besucher mit einem Begrüßungscocktail empfangen. Die Brasilianerin Denise Sousa, die in Dresden eine Tanzschule betreibt, serviert köstliches Fingerfood und möchte mit den Besuchern einen Samba-Tanz einstudieren. Der Kontakt zu der in Dresden lebenden Brasilianerin wurde durch Claudio Vilho geknüpft, der dem Ballett des SNE angehört und ebenfalls Brasilianer ist.
Den Höhepunkt des Abends bildet das musikalische Programm. Der österreichische Komponist Peter Wesenauer hat einen bunten Mix aus bekannten Melodien aus Filmmusik und Klassik zusammengestellt. Chor und Orchester des SNE werden seine heiteren Arrangements gemeinsam mit dem Ballett vortragen. Als Solistin konnte die Sopranistin Bibiana Nwobilo gewonnen werden, eine in Wien lebende Nigerianerin, die dem Abend einen zusätzlichen exotischen Touch verleihen wird. Das Programm wird charmant moderiert von Daniel Finkernagel, dem als Co-Moderator der Sorbe Beno Šo³ta zur Seite steht. Die Moderatoren werden außerdem den Domowina-Vorsitzenden David Statnik interviewen, der sich zu der Verbindung zwischen Brasilien und der Auswanderungswelle von Sorben um 1900 in das südamerikanische Land äußern wird.
Nach dem Programm kann bis in den frühen Morgen getanzt werden. Zum Latino- und Strand-Feeling sollen außerdem Palmen und Strandsand beitragen. Letzterer wird extra für diesen Abend aufgeschüttet. Danach wird er einem ganz profanen Zweck zugeführt: Er dient nämlich als Bausand für die zurzeit laufenden Umbau-Arbeiten an der zum SNE gehörenden Röhrscheidt-Bastei.