Von Annett Preuß
Ilona Brauer ist optimistisch: „Wir rechnen mit einem Rücklauf von rund 50 Prozent“, sagt die Projektmanagerin vom Technologiebetreuungs- und Gründerzentrum Oberlausitz-Niederschlesien GmbH. 1 560 Fragebögen wurden an Firmen im Einzugsbereich des Nieskyer Technologiezentrums verschickt. Bisher trudelten etwa 100 Rückantworten ein.
Damit geben sich Ilona Brauer und der Chef der Einrichtung, Hartmut Hübner, nicht zufrieden. „Wir starten eine Nachfassaktion, werden Unternehmen rückrufen“, sagt Hübner. Das bedeute zwar großen Aufwand. Doch hier ginge es um die wirtschaftliche Strategie der Lausitz. „Jeder Brief, der zurückkommt, hilft uns, Stellen zu finden, wo wir helfend eingreifen können“, ergänzt Ilona Brauer. „Und unser Ziel ist es auch, über die Aktion mit den Firmen ins Gespräch zu kommen. Wir wollen für sie Ansprechpartner sein.“
Es ist eine Binsenweisheit, dass die wirtschaftliche Situation mies ist. „Viele Betriebe der Region sind soweit geschwächt, dass sie Soforterfolge bräuchten“, sagt Hübner. Doch es nütze nichts zu jammern. Der Fragebogen sei ein Arbeitsmittel, um die jeweilige Situation in den 6 000 angeschriebenen Betrieben der Oberlausitz kennenzulernen und daraus konkrete, bedarfsgerechte Maßnahmen zu entwickeln.
Ob Handwerksbetrieb, Dienstleister, produzierendes Gewerbe, Klein-, mittelständisch oder Großbetrieb – die Palette der Fragen reicht von der Zahl der Beschäftigten über die wirtschaftliche Entwicklung, den mittelfristig geplanten Kapitaleinsatz, die Absatzmärkte bis hin zum großen Komplex Innovation, Forschung und Entwicklung. „Sinnvoll investierte Zeit“, sagt Ilona Brauer, wohl wissend, dass Firmen oft in Papier ersticken und Fragebögen wie dieser nur zu schnell ungelesen im Papierkorb landen. „Dafür ist er zu schade“, findet die Projektmanagerin. „Alleine bei dem Aspekt Absatzmärkte erfahren wir, inwieweit eine Firma schon Kontakte nach Polen oder Tschechien unterhält oder wir möglichweise welche vermitteln können.“
Die Auswertung werde einige Monate in Anspruch nehmen, sagt Hartmut Hübner. „Bisherige Antworten würde ich als ehrlich werten. Wer sich hinsetzt und das macht, will auch etwas erreichen.“ Hübner rechnet damit, dass zur Innovationsbörse im November erste Ergebnisse vorliegen. Um eine Strategie für die Stärkung der Wirtschaftskraft zu entwickeln, bedürfe es einer wissenschaftlich fundierten Betrachtung, begründet er. Diese garantieren die Hochschule und zwei beteiligte Institute, das Institut für Wirtschaftsforschung und das Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, die bereits den Fragebogen mit erarbeitet haben.
„Wir wollen vor allem auch die kleinen Betriebe erreichen“, appelliert Ilona Brauer. Die Zwei-Drei-Mann-Firmen stellen den Großteil der Unternehmen. Gerade ihnen mangele es an Forschungskapazitäten und es fehle die Kraft, Innovationen anzuschieben. Doch sie könnten von Kooperationen profitieren. Dabei denke sie nicht an Hochschul- oder Grundlagenforschung. Oft helfe es schon, die Arbeitsabläufe zu verbessern, Vertriebsschienen zu nutzen. „Oder der Chef macht sich endlich fit am PC.“
Der Fragebogen und weitere Informationen sind zu finden unter dem Stichwort „Aktuelles“ auf der Internetseite www.innodreilaendereck.de