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Bremsbeläge aus Coswig werden weltweit gebraucht

Viele ehemalige Mitarbeiter aus Coswig waren gekommen, als Frank Malburg, der Geschäftsführer der TMD-Gruppe in Leverkusen am Sonnabend seine Ansprache zum 100-jährigen Bestehen des TMD-Werkes in Coswig hielt.

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Von Nicole Laube

Viele ehemalige Mitarbeiter aus Coswig waren gekommen, als Frank Malburg, der Geschäftsführer der TMD-Gruppe in Leverkusen am Sonnabend seine Ansprache zum 100-jährigen Bestehen des TMD-Werkes in Coswig hielt.

Kirchbachs Fabrik hat überlebt

Am 13. Juli 1910 hatte Hermann Kirchbach in Coswig seine kleine Fabrik für Dichtungsmaterialien gegründet. Vier Jahre später begannen die damaligen „Kirchbachschen Werke“ auch mit der Produktion von sogenannten Reibmaterialien, besser bekannt als Bremsbeläge.

Bis in die 1930er Jahre hinein hatte Kirchbach seine Produktionsverfahren dabei stetig weiter entwickelt, erreichte in Deutschland schließlich einen Marktanteil von 90 Prozent. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk verstaatlicht. Damals unter dem Namen „VEB Cosid-Kautasit-Werke“ bekannt, war die Firma der einzige Hersteller von Bremsbelägen in der DDR. In den 1950er Jahren arbeiteten hier rund 1000 Angestellte.

Noch heute werden in dem Coswiger Werk Reib- oder Bremsbeläge für verschiedenste Anwendungen hergestellt. Für die Firma ein Grund zum Feiern. Nachdem das Werk 1991 von der Rütgers Pagid AG in Essen aufgekauft wurde, gehört es seit 2001 zur TMD Friction Gruppe mit dem Hauptsitz in Leverkusen. Das Coswiger Werk ist einer von insgesamt vier Standorten der Firma in Deutschland. „Ich freue mich sehr, dass unser Werk nun seit fast 100 Jahren erfolgreich Reibbeläge für die unterschiedlichsten Anwendungen produziert“, so Stefan Vinzens, der Werksleiter in Coswig.

Neben dem Geschäftsführer aus Leverkusen war auch Coswigs Oberbürgermeister Frank Neupold zum Gratulieren gekommen. Stefan Vinzens führte ihn und einige Kollegen nach den feierlichen Ansprachen am Vormittag durch die Produktion.

Insgesamt 167 Mitarbeiter zählt das Coswiger Werk heute. Jährlich bildet das Werk in den Berufen Industrie- und Verfahrensmechaniker aus. Vorrangig werden in Coswig Bremsbeläge für Lkw, Schienenfahrzeuge und die Industrie, beispielsweise für Windräder gefertigt. „Auch die Dresdner Straßenbahnen bremsen mit TMD-Belägen“, so Pressesprecherin Janet Dunkel. Die Schienenverkehr- und Industriesparte wird in Coswig zurzeit noch erweitert.

Etwa 300 verschiedene Rohstoffe werden zur Herstellung dieser Produkte in Coswig verarbeitet, erklärte Stefan Vinzens seinen Gästen.

Von Coswig bis nach China

Da Bremsen äußerst sensible und auch wichtige Fahrzeugteile sind, kommt es bei der Herstellung in erster Linie auf die richtige Metallmischung an. Zum Beispiel habe jedes Auto einen anderen Belag. Rund 60 Tonnen dieser Mischungen stelle das Unternehmen auf etwa 40000 Quadratmetern in Coswig pro Tag her. Es sei zudem eine zentrale Mischerei der Firmengruppe und liefere daher auch bis nach China. „Der Export ist immer ein gutes Standortargument“, betont Werksleiter Vinzens. Im Anschluss gab es eine Feier für die Mitarbeiter.