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Brief weg - Ärger groß

Einer Friedersdorferin verschwanden zweimal wertvolle Briefe auf dem Postweg. Das kann passieren, räumt die Deutsche Post ein. Ersatz gibt es aber nicht immer.  

Von Romy Altmann-Kuehr
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Nicht jeder Brief, der bei der Post eingeworfen wird, kommt auch an.
Nicht jeder Brief, der bei der Post eingeworfen wird, kommt auch an. ©  dpa

"Ich habe kein Vertrauen mehr", sagt Renate Hempel. Das Misstrauen der Friedersdorferin richtet sich gegen die Deutsche Post, weil ihr Briefe mit wertvollem Inhalt abhanden kamen. Zweimal ist Renate Hempel das in der letzten Zeit passiert. Im Herbst vorigen Jahres schickte sie einen Brief mit Geld darin zu einer Bekannten nach Rheinland-Pfalz. Er kam nie an. "Das klärte sich später", erzählt die Friedersdorferin. Eine Postzustellerin wurde dabei ertappt, dass sie zahlreiche Briefe nicht zugestellt, sondern in den Müll geworfen hatte. Ein zweiter Brief, den Frau Hempel jetzt im März verschickte, bleibt allerdings spurlos verschwunden. Darin: ein Fleurop-Gutschein über 50 Euro als Geburtstagsgruß für die Bekannte.  

Dass es immer wieder vorkommen kann, dass Sendungen verloren gehen, räumt die Deutsche Post auf Nachfrage der SZ ein. Täglich transportiert das Unternehmen 57 Millionen Briefe und fünf Millionen Pakete, berichtet Mattias Persson, Pressesprecher der Deutschen Post/DHL für Sachsen. Leider könne der Verlust einer Sendung nie vollständig ausgeschlossen werden, so der Sprecher. Der Anteil verloren gegangener Sendungen sei jedoch so gering, dass er statistisch von der Post gar nicht erfasst wird. Wie viele Briefe, Päckchen und Pakete also tatsächlich verschwinden, darüber kann die Post keine Auskunft geben. 

Als verloren gelten Briefe und Postkarten sieben Werktage nachdem sie bei der Post abgeliefert wurden. Nachforschungen könne das Unternehmen daher erst ab dem achten Werktag nach der Einlieferung beauftragen. "Betroffenen Absendern empfehlen wir, einen Nachforschungsauftrag zu stellen", so Mattias Persson.  Ein solcher Antrag ist im Internet abrufbar. 

Einen Anspruch auf Ersatz gibt es für normale Briefe laut Persson nicht, sie sind nicht versichert. Für sogenannte Einschreiben haftet die Deutsche Post für den Wert des Inhaltes bis zu maximal 25 Euro oder 20 Euro beim Einwurf-Einschreiben. Das wird dem Empfänger nicht direkt übergeben, sondern der Postbote dokumentiert, dass er die Sendung in den Briefkasten gesteckt hat. Wertbriefe sind bis maximal 500 Euro versichert, wird Bargeld versendet bis 100 Euro. Auch sie sind aber speziell zu kennzeichnen und daher teurer als der normale Brief. "Auch für DHL-Pakete haften wir bis zu 500 Euro", erklärt der Post-Sprecher. 

Ein erfreuliches Ende hat das Verschwinden ihres Briefes noch für Renate Hempel gehabt. Sie wendete sich gleich an die Fleurop-Filiale im Ebersbacher Kaufland, wo sie den Gutschein gekauft hatte. Dort kümmerte man sich darum, dass der Gutschein gesperrt wurde und sie bekam den Verlust ersetzt. "Das fand ich super. Falls jemand den Gutschein einlösen wollte, hatte er keinen Erfolg." 

Außerdem hat Frau Hempel die Post noch einem kleinen Test unterzogen. Sie schickte gleich noch einen Brief hinterher. "Der war am nächsten Tag da." 

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