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briefe zum Altstadtfest

Zum Artikel „Ohne Wegzoll kein Zutritt“, SZ vom 28. August, Seite 16: Beste Werbung für die Neißestadt Kein Jugendlicher und kein Erwachsener beschwert sich, für 2,50 Euro ein Bier zu bestellen, das vor nicht allzulanger Zeit mal drei D-Mark gekostet hat.

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Zum Artikel „Ohne Wegzoll kein Zutritt“, SZ vom 28. August, Seite 16:

Beste Werbung

für die Neißestadt

Kein Jugendlicher und kein Erwachsener beschwert sich, für 2,50 Euro ein Bier zu bestellen, das vor nicht allzulanger Zeit mal drei D-Mark gekostet hat. Einige zahlen für Konzertkarten der unterschiedlichsten Künstler 100 Euro und mehr. Auf dem Görlitzer Untermarkt wurde eine Menge geboten für so wenig Geld, und andere Gemeinden (zum Beispiel Rothenburg) machen es uns schon seit Jahren vor, und es funktioniert.

Dieses Fest war wieder einmal die beste Werbung, die Görlitz für sich selbst tun kann. Das zeigen die Nummernschilder an den parkenden Autos und die Gesichter der flanierenden Menschen. Nehmt doch einfach als regionale Zeitung die Freude dieser Menschen mit und versucht, nicht irgendwie klug zu schreiben, über Dinge, die so nebensächlich an diesem Wochenende waren wie der Wasserstand der Neiße. Jetzt hoffe ich nur, dass die Görlitzer Stadtväter das eingenommene Geld auch voll für das nächste Jahr verwenden und nicht frohlockend den eigenen Beitrag um diese Summe schmälern.

Von mir ein Danke an alle, die drei Tage so super für Stimmung gesorgt haben, auch wenn es nicht alle bemerkt haben.

Oliver Lentsch, Görlitz

Halblegaler Dummenfang

Es ist schon richtig, dass sich die Besucher des Altstadtfestes durch den Kauf des „Bändchens“ als Eintrittserkennung an der Finanzierung der Veranstaltung beteiligen sollten. Die gesetzliche Lage lässt jedoch die Sperrung weiter Teile der Stadt als Veranstaltungsgelände nicht zu. Deshalb wurde auch nur ein freiwilliger „Wegezoll“ erhoben beziehungsweise sollte erbeten werden. Insofern brauchte sich niemand zu drücken oder zu mogeln – und wenn der vom Veranstalter eingesetzte Sicherheitsdienst Besuchern ohne bewusstem „Bändchen“ den Eintritt verwehrte, machten sich dessen Mitarbeiter sogar strafbar.

Veranstalter und Politik sollten vielleicht doch nach einem soliden Finanzierungskonzept gehen, statt auf halblegalen „Dummenfang“ zu bauen.

Peter Demme, 02826 Görlitz

Das Altstadtfest ist

in Görlitzer Herzen

In den Straßen wimmelt es von jungen Leuten – sie sind da, unsere Kinder. Da kommen sie für kurze Zeit zurück – die Kinder der Stadt Görlitz, um Freunde, die Familie und ihre Heimatstadt wieder zu sehen. Der Christoph aus Ulm, die Jenny aus Hamburg, der Steffen aus München, sie haben sich extra Urlaub oder freie Tage genommen. Manche sind traurig, der Björn hat Dienst in München, für den Henning aus Essen ist es einfach zu weit. Gesprächskreise blocken den Besucherstrom. Wortfetzen dringen an mein Ohr: „Der Job ist nicht leicht in Frankfurt . . . “ „ . . . ich musste nochmals ein Studium aufnehmen . . . “ „ . . . unser Junge kam heute erst um 23 Uhr an“.

Das Mädchen aus Wien, das an dem Projekt „Kinderstadt“ teilgenommen hatte, schwärmt von dieser Stadt, und Farfarello (der Teufelsgeiger) meint ehrlich: „Wir sind gern hier“. Das muss uns Görlitzer einfach stolz und selbstbewusst machen. Wir sollten sie mehr lieben und preisen, unsere Stadt, denn es verlieben sich immer mehr Fremde in sie. Am Montag wird es wieder still, aber die Jugend bringt Schwung mit, und das steckt auch die Alten an. Das Altstadtfest ist in die Herzen der Görlitzer gedrungen.

Dieter Voigt, 02826 Görlitz