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Bruder Steffen verweist Hartmut Sander auf den zweiten Platz

Die Kreismeisterschaft im Mähen mit der Sense lockt 24 Starter aus Sachsen und Thüringen auf die Wiese an der Jahna.

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Von Nicole Laube

„An die Sensen, auf die Plätze, fertig los“, hieß es am Sonnabend wieder bei der Kreismeisterschaft im Mähen mit der Sense in Zschaitz. „Ritsch, ratsch“ raschelten die Sensen nach dem Startschuss durch das Gras.

In mehreren Durchgängen wurden die Mähmeister im Einzel- und im Mannschaftskampf gekürt. Insgesamt 24 Starter im Alter zwischen zwölf und 75 Jahren schwangen dabei am Sonnabend die Sensen, darunter erstmals auch Frauen. Einige waren sogar aus Thüringen zur Meisterschaft angereist.

Die Regeln des Wettbewerbs waren klar: Jeweils eine Fläche von sechs-mal-zehn Metern hatten beispielsweise die Männer im Einzelkampf zu bearbeiten. Bewertet wurde dabei die Schnelligkeit und die Sauberkeit des Sensens. Die gesamte Fläche musste mit der jeweils ersten Sense durchgehauen werden. Es sei denn, das Werkzeug bricht. Während die Kinder im Notfall von Papa oder Opa noch etwas Hilfe bekamen, mussten die Erwachsenen zeigen, was sie können.

Aus Hass wurde später Spaß

Unter den Teilnehmern war auch Hartmut Sander von den Salbitzer Kümmerlingen. Schwung um Schwung arbeitete er sich auf seiner Fläche nach vorn. Als erster hatte er das noch nasse Gras in seiner Startgruppe abgemäht – und ließ sich erschöpft ins Gras fallen.

Sander hat das Spektakel in Zschaitz einst mit ins Leben gerufen. Er ist selbst begeisterter Grasmäher; aber natürlich nur mit der Sense. „Der Elektromäher kommt bei mir nur ganz selten und wenn es wirklich nicht mehr anders geht, zum Einsatz“, so der 55-Jährige. Sander hat das Sensen einst als Kind bei seinen Großeltern gelernt. „Damals habe ich es gehasst, heute macht es mir wahnsinnig großen Spaß“, so Sander. Beherzt ging er auch am Sonnabend zu Sache.

Was für die Zuschauer am Rand locker und einfach aussieht, ist in Wirklichkeit jedoch harte Arbeit. Etwa drei bis vier Kilogramm wiegt eine Sense. „Ohne Training geht gar nichts“, sagte der Mähprofi. Vor allem Kraft und Kondition sind beim Gras hauen gefragt. „Alle Körperteile werden beansprucht. Das hält aber auch fit, ich fühle mich kerngesund“, so Sander. Zudem schätze er die Verbundenheit mit der Natur bei diesem Sport.

Beinahe jeden Tag und bei jedem Wetter gehe er im Sommer mit der Sense ins Gras. „Ich übe überall, wo Wiese ist, ob am Straßenrand oder im eigenen Garten“, so der Salbitzer. Im Winter halte er sich mit Ski-Fahren oder Schwimmen fit.

Zusammen mit seiner Gruppe, den „Salbitzer Kümmerlingen“, betreibt er diesen Sport nun schon seit etwa zehn Jahren intensiv. Gemeinsam fahren sie zu Sachsenmeisterschaften sowie zu Europa- und Weltmeisterschaften im Grasmähen. Einige Wettbewerbe haben sie dabei schon gewonnen, mähten unter anderem auch bei einem 40-Minuten-Marathon mit. Bei der Weltmeisterschaft 2009 belegten die „Kümmerlinge“ im Mannschaftsmähen den sechsten Platz. „Wir brauchen allerdings noch mehr jungen Nachwuchs“, sagte er.

Weltmeisterschaft in Salbitz

Im Sommer 2012 möchte Hartmut Sander nun die Weltmeisterschaft im Sensen-Mähen nach Salbitz holen. Den Einzelsieg musste er am Wochenende jedoch seinem Bruder, Steffen Sander, überlassen.

Dafür gewannen die „Salbitzer Kümmerlinge“ jedoch als Mannschaft. Sie mähten ihre 5 mal 18 Meter große Fläche als schnellste nieder.