Von Romy Kühr
Was die Gründungsmitglieder der Antennengemeinschaft Eibau damals Ende der 80er Jahre geleistet haben, ist heute nur noch schwer vorstellbar. Vor 20Jahren gründete sich der Verein mit der Idee, eine Rundfunk-Empfangsstation zu errichten und die Haushalte des Ortes anzu-schließen.
Adelbert Zöller ist von Anfang an Vorstandsmitglied und erinnertsich noch gut daran, was sicher auch vielen anderen ehemaligen DDR-Bürgern im Gedächtnis ist. „Die Empfangsbedingungen waren damals in unserer Region sehr schlecht.“ Technisch versierte Eibauer fanden damals auf der Suche nach Rundfunksignalen durch Zufall heraus, dass an einer bestimmten Stelle auf dem Lerchenberg das ARD-Signal anlag. „Der Sender konnte damals schon in weiten Teilen der DDR empfangen werden, nur bei uns nicht“, erklärt Adelbert Zöller. So entstand zunächst eine Interessengemeinschaft und die Idee, dort auf dem Lerchenberg eine Empfangsstation zu bauen. Nun galt es, die Bürger zu überzeugen und natürlich auch Gemeinderat und Bürgermeister. Die Initiatoren luden zu Wohngebietsversammlungen ein, es wurde diskutiert, informiert, aufgeklärt. Schließlich gelang es, die Station zu errichten und einen Verein zu gründen. Wer einen Fernsehanschluss über die Antennengemeinschaft wollte, musste Mitglied werden und einen Aufnahmebeitrag von damals 1080Mark bezahlen. Außerdem waren von jedem Mitglied 55 Arbeitsstunden zu leisten. Denn die Verkabelung erledigten die Mitglieder und Vorstände selbst. Größtenteils in schweißtreibender Handarbeit wurden kilometerlange Kabelschächte gegraben. „Nur für große Hauptstrecken nutzten wir Tiefbautechnik“, erzählt Adelbert Zöller. Ansonsten konnte man sich wenig technischer Hilfsmittel bedienen, es wurden auch eigene Geräte gebaut, zum Beispiel zur Durchquerung von Straßen. Abenteuerlich war auch die Beschaffung von Baumaterial. „Es gab ja nichts“, sagt Vorstandsmitglied Zöller. Dennoch gelang das Großprojekt. Mittlerweile erstreckt sich das Kabelnetz der Antennengemeinschaft über etwa acht Kilometer. Eibau, Walddorf, Teile Ebersbachs und von Oderwitz sind angeschlossen. Rund 200Fernseh- und Radio-Sender empfängt die moderne Anlage heute.
Rund 1800 Mitglieder hat die Eibauer Antennengemeinschaft heute. Von den Mitgliedsbeiträgen wird die Anlage auf dem Lerchenberg ständig modernisiert, unterhalten und gewartet. Sie ist heute auf dem neuesten Stand der digitalen Technik. Unter den Mitgliedern gibt es eine Technikergruppe. Das Wissen über die Hochfrequenztechnik haben sich diese Männer selbst angeeignet, an Weiterbildungen teilgenommen. So können Störungen sehr schnell behoben werden. Um diese Gemeinschaftsleistung für nachfolgende Generationen festzuhalten, hat Adelbert Zöller in monatelanger Arbeit eine Vereins-Chronik verfasst. Sie in Bibliotheken zur Ausleihe zur Verfügung.