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Bühlauer Waldgärten sind Dresdens schönste Gartenanlage

Hier zählen Kinderlachen statt Ruhe-Aufrufe und Hilfe statt Belehrung.

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Von Kay Haufe

Sie sind nicht nur äußerlich ein bisschen anders als andere Dresdner Kleingartenanlagen. Mitten in der Heide gelegen, gleicht sich keine der 347 Waldgärten-Parzellen. In einer wächst es wild-romantisch, nebenan wie mit dem Lineal gezogen. „Und genau das ist gut so“, sagt Vereinsvorsitzender Wolfgang Schmidt. „Solange die Kriterien von einem Drittel Freizeit, einem Drittel gärtnerische Nutzung und einem Drittel für die Bebauung eingehalten werden, sollen sich unsere Nutzer entfalten, wie sie möchten“, so der Vereinschef. Wem die Hecke dabei über den Kopf wächst, kann sich Rat von sechs vereinsinternen Fachberatern holen, die noch dazu einen Lehrgarten angelegt haben. „Darin braucht man nicht zu fragen, sondern holt sich die Tipps vom Anschauen“, sagt die Vize-Chefin Margitta Meyer. Kinderlachen ist für sie keine Lärmbelästigung, sondern so erwünscht, dass für die Kleinen ein riesiger Spielplatz angelegt wurde. Regelmäßig lädt ein Vereinsmitglied zum Kasperletheater ein. „Wo sollen denn die späteren Kleingärtner herkommen, wenn sich Kinder hier nicht wohlfühlen“, sagt Meyer.

Nachwuchssorgen kennen die Gärtner vom Nachtflügelweg nicht. Seitdem der benachbarte Kindergarten Am Hochwald hier ein grünes Klassenzimmer betreibt, kamen gleich einige Eltern vorbei, die einen Garten gepachtet haben. Auch Heide-Spaziergänger, die von 10 bis 18 Uhr auf den Gartenwegen gern gesehen sind, entschließen sich dabei spontan, das Gärtnerdasein auszuprobieren. Das jüngste Projekt, zwei Tafelgärten, die Langzeitarbeitslose bewirtschaften, trägt erste Früchte. Nicht, dass die Bühlauer Waldgärtner nicht wüssten, dass sie ein etwas anderer Verein sind. Doch sie freuen sich, dass sie jetzt als Dresdens schönste Gartenanlage geehrt wurden.