Von Heike Sabel
Drei Jahre ist es her, dass Mitarbeiter der Lübecker Forschungsstelle Gruft das erste Mal tief unter die Burkhardswalder Kirche hinabstiegen. Was sie dort sahen, begeisterte sie. Obwohl es dunkel, feucht und wüst war, ahnten sie ein Stück Geschichte.
Zwischen 1606 und 1752 wurden hier mehrere Generationen derer von Bünau bestattet. Viel ist zwar von ihnen nicht mehr übrig, doch bei Arbeiten ein Jahr später wurde mehr zutage befördert als zunächst gedacht. Es waren Zeugnisse der jeweiligen Zeiten, darunter Reste von bis zu 30 Särgen. Zwei Zinksärge haben einen besonderen Wert. „Es lässt sich was machen“, sagten die Lübecker Fachleute damals. Inzwischen hat sich auch das Klima in der Gruft stabilisiert. Der Raum wirkt nicht mehr feucht und muffig. Der Zustand ist aus Sicht der Fachleute sehr zufriedenstellend. Doch wieder sind Monate vergangen.
Rudolf von Bünau, ein direkter Nachfolger der in Burkhardswalde Beigesetzten, geht es zu langsam. Vergangene Woche fand eine weitere Beratung statt. Mit dabei auch Vertreter von Denkmalschutz, vom Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen, von Schloss Weesenstein und der Kirchgemeinde. Wieder einmal ging es ums Geld. Die Rückführung der Sargteile und Gebeine kostet rund 10 000 Euro und ist im Wesentlichen durch das Denkmalamt abgesichert. Werden die Fördermittel im Herbst beantragt, könnten sie im Frühjahr bzw. Sommer 2016 zur Verfügung stehen. Die Lübecker Fachleute würden die anderen, vor zwei Jahren sichergestellten Grabbeilagen und Knochen in schlichten Baumwollnessel einnähen und in einem noch anzufertigenden einfachen Sarg legen. Das wäre ihre Stiftung für die Gruft, wurde in der Beratung verkündet.
So weit, so einig: Doch für die Leichname in den jetzigen Holzkisten sollten ebenso einfache Särge angefertigt werden, in die sie bei der Rückführung umgebettet werden. Dafür aber reichen die Fördermittel nicht. „Mir geht es darum, die prunkvollen Särge und Reste würdevoll zu bestatten.“ Das Argument, es sei kein Geld da, lasse er nicht gelten, sagt von Bünau. Würdevoll bedeutet für ihn keine Holzkisten oder Behälter auf Aldi-Niveau. Auch Stahlregale kommen für ihn nicht infrage. Dabei ist er sich mit dem Vertreter der Kirchgemeinde einig. Der appelliert jedoch an von Bünau, sich für die Beschaffung von Spenden starkzumachen. Die Bünau-Familie selbst hat bisher 3 000 Euro für die Bestattungen überwiesen. Im nächsten Jahr feiern die von Bünaus 850 Jahre seit der erstmaligen Erwähnung ihres Namens. „Es wäre schön, wenn aus diesem Anlass die Rückbettung in einem würdevollen Rahmen abgeschlossen werden könnte“, sagt von Bünau. Er will nun seine Beziehungen zu Politik und Kunst nutzen, um Anfang 2016 ein großes Benefizkonzert zu veranstalten.