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Bürgerbus in Rothenburg noch in der Warteschleife

Vor allem ältere Menschen könnten profitieren. Noch aber ist nicht klar, wie das Projekt umgesetzt werden soll.

Von Frank-Uwe Michel
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In Rothenburg soll demnächst ein Bürgerbus fahren. Wie das Projekt umgesetzt wird, steht noch nicht ganz fest.
In Rothenburg soll demnächst ein Bürgerbus fahren. Wie das Projekt umgesetzt wird, steht noch nicht ganz fest. © André Schulze

Der öffentliche Busverkehr ist gerade in Rothenburg und Umgebung ein Problem. Zu dünn das Netz, zu schwach der Takt, zu unreal die angebotenen Zeiten - so die immer wiederkehrende Kritik. Das Projekt Bürgerbus des Mehrgenerationenhauses (MGH) könnte zumindest in Teilbereichen Abhilfe schaffen. Doch noch steckt es in den Kinderschuhen.

20.000 Euro für die Projektidee Bürgerbus

"Der Bürgerbus ist in Rothenburg eine lang gehegte Idee", erzählt Daniela Teßmer. Als Mitarbeiterin in der Koordinierungsstelle für Nachbarschaftshilfe weiß sie, wovon sie redet. Vor allem ältere Bürger hätten immer wieder angesprochen, dass es mit den momentan existierenden Verbindungen schwer sei, flexibel von A nach B zu kommen. "Auch beim Demografieprojekt 'Schöner leben in Rothenburg' spielte das Thema Bus eine Rolle." Deshalb habe sich das MGH beim Förderprogramm "Sächsischer Mitmachfonds" mit der Bürgerbus-Idee beworben - und 20.000 Euro Preisgeld bekommen.

Berliner Institut erforscht die Machbarkeit

Ein Berliner Institut wurde nun damit beauftragt, das Projekt voranzutreiben. Die Fachleute, die sich mit Untersuchungen zur Mobilität auskennen und auch schon bei anderen Vorhaben im Landkreis Görlitz aktiv waren, starteten eine Umfrage, an der sich alle Rothenburger Haushalte beteiligen sollten. Dabei ging es in erster Linie darum, wofür der Bürgerbus gebraucht wird, wohin er fahren soll und wie er zu betreiben ist. Außerdem wurde die Bereitschaft der Menschen abgefragt, ob sie sich eine ehrenamtliche Mitwirkung bei der Umsetzung des Projektes vorstellen können.

Projekt gerät Corona-bedingt ins Stocken

Mehr als 200 Fragebögen sind inzwischen zurückgeschickt worden. "Fast jeder Fünfte hat angegeben, sich aktiv beteiligen zu wollen. Ich bin froh, dass es ein solch großes Interesse gibt", sagt Daniela Teßmer. Corona-bedingt stockt der Fortgang in Sachen Bürgerbus allerdings jetzt. Eigentlich hätte es bereits einen öffentlichen Termin geben sollen, bei dem das Institut die Fragebogenaktion auswerten wollte.

Viele Fragen müssen noch geklärt werden

Im weiteren Verlauf muss zudem geklärt werden, nach welchem System das Projekt funktionieren soll. Wird es nach dem Rufbus-Modell aufgebaut oder überlegt man sich ein Streckennetz? Fest stehe, so die Initiatorin vom MGH, dass keine Konkurrenz zum bestehenden ÖPNV entstehen solle und dass nur ein Bus, aber keine Flotte, angeschafft werde. Ziel ist es, im Rahmen einer Planungswerkstatt die nächsten Schritte zu erörtern. Dabei geht es dann auch darum, ob bzw. wie viele Rollstuhlplätze der Bus bekommen soll, wie viele Plätze überhaupt nötig sind und welcher Führerschein zum Fahren benötigt wird. Denn bewegt werden soll das Fahrzeug ausschließlich von Ehrenamtlern. Bürger für Bürger fahren also diesen Bus.

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