Leipzig. Als Konsequenz aus dem historischen Olympia-Debakel hat Bob-Cheftrainer Christoph Langen Struktur-Optimierungen beim Schlittenhersteller FES sowie umfassende Veränderungen beim Athletiktraining angemahnt. Zudem bedürfe es im Hinblick auf die Winterspiele 2018 im Frauen-Bob eines Neuaufbaus, teilte Langen in einer schriftlichen Stellungnahme an den Sportausschuss des Deutschen Bundestages mit. In Sotschi hatten die deutschen Bob-Piloten keine einzige Medaille geholt; es war das schlechteste Abschneiden seit 1964.
In der Zusammenarbeit mit dem Sportgerätehersteller FES sei es nicht gelungen, „im Vorjahr in der zweiten Saisonhälfte einen Prototyp des neuen Gerätes zum Wettkampfeinsatz zu bringen“. So konnten aus Zeitmangel bis Sotschi keine erfolgsbringenden Veränderungen mehr vorgenommen werden, die Sportler sich nicht an die neuen Schlitten gewöhnen.
Dennoch betonte Langen, dass „der Verband nach wie vor vollumfänglich zu seinem Sportgerätehersteller steht“. Aber die Strukturen seien nicht optimal. Weil das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) Schwerpunkte für den Sommer- und Wintersport setzen muss, könnten Entwicklungsprozesse nicht mit gleicher Kontinuität durchgeführt werden. Zudem stoße die Kapazität des FES sehr schnell an seine Grenzen.
Bei der Konkurrenz, zum Beispiel den Amerikanern, seien Konstrukteure beim täglichen Trainings- und Wettkampfbetrieb permanent vor Ort. Zudem müsse das Institut die Zusammenarbeit mit der Industrie suchen. So hatte BMW Hightech-Bobs für das amerikanische Team um Steven Holcomb gebaut.
Ein Grund für das schlechte Olympia-Abschneiden seien zudem deutliche Athletikdefizite gewesen. „Wir haben nicht annähernd die Startzeiten gebracht, die wir eigentlich hätten erwarten dürfen“, schrieb Langen. Vor allem bei den Frauen sei der Misserfolg an den mangelhaften Startleistungen festzumachen. (dpa)