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Burghammer und sein einstiges Eisenwerk

Für den Bau einer kleinen Erinnerungsstätte wird derzeit nach den erforderlichen Geldquellen gesucht.

Von Mirko Kolodziej
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Recht rasch
mit Bleistift
aufgezeichnet
hat Michael Frey
eine erste Idee
dazu, wie die
Erinnerungsstätte einmal aussehen könnte.
Recht rasch mit Bleistift aufgezeichnet hat Michael Frey eine erste Idee dazu, wie die Erinnerungsstätte einmal aussehen könnte. © Repro: TB

Burghammer. Sehr viel weiß man nicht über Christoph Spechten und Christoph Geisel. Doch sie sind so etwas wie recht wichtige Urahnen der Leute aus Burghammer. Im 16. Jahrhundert, so sagen es alte Akten, waren sie Hammermeister im örtlichen Eisenwerk. Die Geschichte des Dorfes an der Kleinen Spree war über lange Zeit mit der Eisenherstellung verbunden. Heute kann man nur noch darauf kommen, wenn man den Ortsnamen richtig zu deuten weiß. „Sonst erinnert gar nichts mehr daran“, sagt Ortsvorsteher Michael Frey. Allerdings laufen derzeit wieder verstärkte Aktivitäten, um an diesem Umstand etwas zu ändern. Michael Frey und sein Vater Hans-Peter, der auch sein Vorgänger als Ortsvorsteher war, sind die treibenden Kräfte hinter der Idee, eine kleine Erinnerungsstätte für das Hammerwerk zu errichten. Dort, wo es über Jahrhunderte zu finden war, soll der örtlichen Geschichte eine Art Denkmal gesetzt werden. Der Gedanke ist nicht ganz neu, kam aber bisher aus verschiedenen Gründen nicht zur Umsetzung. Nun sind diverse Kostenvoranschläge eingeholt und die Suche nach freundlichen Finanziers hat begonnen.Kein Geringerer als der Hoyerswerdaer Amtmann Theophilus Lessing der Jüngere hat schon 1786 über die beiden Eisenhämmer auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Spreetal berichtet: „Hiervon liegt einer mit einem Hohenofen und einem Mahlgange ohnweit Burg, und einer ohnweit Spröwitz, beide an der Spree, gehören aber den Grafen von Rödern zu Königsbrück.“ Diese zählen zu einer langen Liste von Besitzern. Schon ein heute als Ersterwähnung von Burghammer geltendes Schriftstück von 1596 betrifft einen Eigentümerwechsel. Das Hammerwerk selbst muss also schon vorher existiert haben. Michael Frey zeigt eine von ihm angefertigte Skizze. Es ist noch keine exakte Planung, aber eine erste Vorstellung davon, wie die Erinnerungsstätte vor dem Mehrzweckgebäude am Dorfplatz einmal aussehen könnte.Zwischen dort stehenden Linden könnten gut zwölf Quadratmeter umgestaltet werden – mit Sitzbank, Infotafel und vielleicht einem überdimensionalen Amboss. Zunächst, so der Ortsvorsteher, müsse die Fläche begradigt und befestigt werden. Schlackesteine sollen Verwendung finden, also Abprodukte aus der Eisenverhüttung. Für diesen Prozess war in Burghammer einst alles vorhanden, was vonnöten war. Raseneisenerz lag dicht unter der Erdoberfläche. Holzkohle von Bäumen aus den Heidewäldern war nicht allzu teuer. Und die erforderliche Maschinerie ließ sich dank der Kleinen Spree mit Wasserkraft antreiben. So entstanden zum Beispiel Töpfe, Tiegel und Ofenplatten. Theophilus Lessing berichtet aber auch von Munition für die kurfürstliche Artillerie in Dresden.Zuletzt gehörte das Hammerwerk zur Linke-Hoffmann-Lauchhammer AG. Im Jahr 1931, so ist in einer Orts-Chronik nachzulesen, wurde der Betrieb eingestellt. Zuletzt war es das Haus der Werksbeamten, das noch von der einstigen Haupterwerbsquelle der Leute von Burghammer übrig war. Es wurde nach deren Aus noch als Gemeindehaus und Kindergarten genutzt. 1994 wurde es abgerissen. Geblieben ist hingegen ein Eisenzaun aus örtlicher Produktion. Michael Frey sagt, dieser solle die Erinnerungsstätte einfrieden.Michael Frey freut sich über Fotos oder Dokumente zum Hammerwerk: [email protected]

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