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Burgmusem kramt in der Kirschauer Schulgeschichte

Kirschau. Ab Sonntag ist eine neue Ausstellung zu sehen. Sie zeigt Hefte, Bücher und Fotos ausden letzten 100Jahren.

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Von Katja Schäfer

Persönliche Erinnerungen machen Geschichte lebendig. Das beweist einmal mehr die neue Sonderausstellung, die ab Sonntag im Kirschauer Museum zu sehen ist und den Titel „100 Jahre Neue Schule“ trägt. Ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist Jutta Bast von ihrer Schulzeit zum Beispiel ein Ausflug. 1949 machten sich zwei Klassen auf den Weg in die Sächsische Schweiz. Sämtliche Verpflegung für drei Tage wurde im Rucksack mitgeschleppt, darunter Kartoffelsalat. Der verdarb allerdings beizeiten, als ein gewaltiges Sommergewitter niederging.

Nicht alle Namen sind bekannt

Diese und weitere Begebenheiten hat Jutta Bast aufgeschrieben, als die Einwohner von Kirschau und Umgebung in Vorbereitung der Ausstellung aufgerufen waren, Material zur Verfügung zu stellen. Viele interessante Dinge sind so zusammengekommen. Ortschronist Holger Neumann, Klaus Schramm und der langjährige Kirschauer Schulleiter Klaus Hegenbart haben weitere Exponate beigesteuert und die Schau gestaltet. Fotos erinnern an Jubiläumsfeste, Sportveranstaltungen, Lehrer-Kollegien und Arbeitsgemeinschaften, aber auch das symbolische Zu-Grabe-Tragen der Mittelschule, die 2003 schloss. Das 1908 eingeweihte Gebäude, das 1922, 1972 und 1994 Anbauten erhielt, hat damit aber nicht ausgedient. Heute beherbergt es Grundschule und Kindertagesstätte.

Auf manchen Fotos sind die abgebildeten Personen benannt, auf anderen nicht. „Wir hoffen, dass Ehemalige die Ausstellung besuchen und sich selbst oder andere Leute erkennen, so dass wir Namen ergänzen können“, sagt Holger Neumann. Ohnehin ist die Schau so angelegt, dass sie sich weiter- entwickeln kann. Denn Besucher werden sicherlich noch einige Exponate und Episoden beisteuern. Aber auch jetzt schon ist die Ausstellung hoch interessant – nicht nur für ehemalige Kirschauer Schüler. Lehrbücher und Hefte erinnern an den eigenen Russisch-Unterricht oder das Fach „Einführung in die Sozialistische Produktion“.

Klassenbücher fehlen

Aufwändig gestaltete Gruppenbücher rufen Pioniernachmittage ins Gedächtnis. Ein Stundenplan von 1933/34 verrät, welche Fächer damals gelehrt wurden. Glückwunschkarten zu Einschulungen in den Jahren 1920 und 1950 entzücken. Auch einen überdimensionalen Rechenschieber, einen historischen Ranzen, eine Schiefertafel und Jubiläums-Tassen sind zu sehen. – Eines sucht der Besucher allerdings vergeblich: „Klassenbücher stellen wir nicht aus. Sonst könnte ja jeder nachgucken, wer welche Zensuren oder Einträge bekommen hat“, begründet Holger Neumann schmunzelnd. Vorhanden sind diese Dokumente aber, und für Klassentreffen werden auf Wunsch Kopien angefertigt.

Wie viele Schüler in den 100Jahren in Kirschau gelernt haben, darüber gibt es keine Statistik. „4000 bis 5000 könnten es gewesen sein“, schätzt der Ortschronist und wünscht sich, dass sich irgendjemand mal die Mühe macht, die genaue Zahl zu ermitteln.