Von Brigitte Pfüller
„Bandana“ aus Burgstädt bringt nur jene Stücke auf die Bühne, die der Countrysänger Johnny Cash auch wirklich gesungen bzw. gespielt hat. Dabei sind es keine älteren Musiker, die sich für die Lieder wie „Ring of Fire“ und Balladen des „Man in Black“ begeistern. Sondern es sind junge Leute zwischen Anfang 20 und 40. Jüngstes Bandmitglied ist die Sängerin Miriam Spranger, die noch an der TU Chemnitz studiert. „Die Rhythmen und der Blues von Cash bringt die Massen in Bewegung, egal welches Alter sie haben“, weiß Bandmanager Bodo Martin, der selbst auch mit dem Baß auf der Bühne steht. Mit mehr als 300 Konzerten in sechs europäischen Ländern und 90000 Kilometer im Tourbus seit 2001 ist Bandana nach seinen Angaben die wohl am meisten gebuchte Johnny Cash-Tributeband Deutschlands, wahrscheinlich sogar in Europa.
Dabei gehen die Burgstädter im Oktober das erste Mal auf Tournee durch Klubs in Nordfrankreich. „Wir wurden dazu nach einem Konzert im vergangenen Jahr eingeladen“, freut sich Bodo Martin, der Buchungen und Termine organisiert.
Bandgründer, musikalischer Kopf und Sänger ist Andreas Matthes. Der 37-jährige entdeckte seine Begeisterung für Cash im Jahre 1992, als er den Song „Walk the Line“ hörte. „Meine Eltern hatten schon mal probiert, mich als Kind für ein anderes Instrument zu begeistern. Das flog aber in die Ecke“, erinnert sich der Bandleader. „Als ich Cash hörte, fing ich freiwillig mit Gitarre an und übte und übte.“
Nachdem er den Künstler 1997 im Kulturpalast Dresden live erlebte, stand es für den studierten sächsischen Maschinenbauer fest, dass er künftig Musik machen wollte, Musik wie Johnny Cash. Im April 2001 gründete er „Bandana – Sound of Johnny Cash“. Der Name erinnert an das Halstuch der Cowboys, das „Bandana“ genannt wird und an das gleichnamige Stück, mit dem Cash oft seine Konzerte beendete.
Bodo Martin lernte die Band im Jahr 2003 bei den Kulturtagen in Burgstädt kennen. „Ich wusste gleich, in Andy steckt viel mehr.“ Seitdem hat Bandana verschiedenste großen und kleinen Bühnen erobert. Sie spielten sogar in angesagten Klubs in St. Pauli in Hamburg, in München und an der Nordsee, bei den Reichen und Schönen, bei Familienfeiern und Hochzeiten und in großen Arenen, bei Countryfestivals und zu Johnny-Cash-Gedenkveranstaltungen. „Überall sagte Andy unseren Auftritt und die Titel in reinstem Sächsisch an. Und es wird gut gefunden.“ Gesungen wird natürlich in Englisch – oft live auf Zuruf aus dem Publikum. Einen besonderen Traum möchte sich Bandana verwirklichen. Sie wollen dort spielen, wo Filmheld Egon Olsen immer aus dem Knast kam. Denn die Band spielt wie Cash für krebskranke Kinder, für Opfer von Verbrechen oder in Gefängnissen. Bodo Martin hat schon vorgefühlt und festgestellt, dass es ein dänisches Hochsicherheitsgefängnis ist. „Das könnte kompliziert werden mit einem Konzert.“