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Busbahnhof entsteht 2009 an Westseite des Wiener Platzes

Verkehrsunternehmen kritisieren die abseitige Lage, die lange Wege für Fahrgäste mit sich bringt.

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Von Kay Haufe

Dresden bekommt einen zentralen Busbahnhof. Er entsteht 2009 an der Westseite des Wiener Platzes zwischen Ammonstraße und Budapester Straße. Das beschlossen gestern Abend die Mitglieder der Ausschüsse für Stadtentwicklung sowie Umwelt und Kommunalwirtschaft in gemeinsamer Sitzung. Der Neubau mit zwei getrennten Haltestellenbereichen für Regional- und Fernverkehr kostet 4,4 Millionen Euro. Ein Großteil davon wird aus Fördermitteln vom Regierungspräsidium bezahlt. Rund acht Monate Bauzeit sind vorgesehen. Als Betreiber ist der Regionalverkehr Dresden im Gespräch, dessen Betriebshof mit Waschanlage, Servicepersonal und Abstellmöglichkeiten angrenzt. Die Stadt erhofft sich dadurch Synergien.

Zugang fehlt noch

Doch während die Stadträte den Standort Westseite Wiener Platz gestern fast einhellig lobten, ist er bei den Verkehrsunternehmen Regionalverkehr Dresden (RVD), Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) durchaus umstritten. In einem gemeinsamen Brief an Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) hatten sie bereits im Juni auf lange Umsteigewege für Fahrgäste hingewiesen. Knackpunkt ist die unklare Situation, ob die Deutsche Bahn den Königspavillon, der in der DDR als Kino genutzt wurde, als Zugang zum Busbahnhof und Hauptbahnhof öffnet. In den Planungen ist es so vorgesehen, aber klare Zusagen fehlen. „Ohne den Zugang liegt der Busbahnhof in einer toten Ecke, abseits der Passantenströme. Die Fahrgäste haben einen 400 Meter langen Fußweg“, sagt Volker Weidemann, Leiter Verkehrsmanagement des Regionalverkehrs Dresden (RVD). Auch bei den DVB wird der Standort als nicht optimal eingeschätzt. „Wir orientieren uns an den Bedürfnissen unserer Kunden. Die wollen schnell umsteigen ohne lange Wege“, sagt Falk Lösch, DVB-Sprecher. RVD, DVB und VVO hatten deshalb angeregt, Alternativen zu prüfen. Zum Beispiel den alten Busbahnhof auf der Ostseite des Wiener Platzes. Doch der sei erstens schon als Parkplatz umgebaut, zu klein und biete keine Ausfahrt, sagte Gerhard Ritscher, Leiter der Hauptabteilung Mobilität gestern. Mittlerweile sind bereits 2,7 Millionen Euro für Grundstückskäufe, Planungen und Geländevorbereitung in das Areal auf der Westseite geflossen.

Bahn hat nicht entschieden

„Die Bahn hat signalisiert, dass sie den Zugang baut sowie Treppenabgänge an den S-Bahnsteigen am westlichen Ende“, sagte Reinhardt Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes. Er glaubt, dass die Bahn nachzieht, wenn die Stadt den Busbahnhof baut. Dann wären die Bedenken der Verkehrsunternehmen zerstreut. Doch so klar äußert sich Bahnsprecherin Daniela Bals nicht. „Erst wenn der Busplatz steht, entscheiden wir, ob wir den Zugang am Königspavillon in Angriff nehmen“, sagte sie gestern gegenüber der SZ.