Von Alexander Müller
Der Schreck war groß, als am Wochenende mehrere Dachziegel vom Canalettohaus in die Kirchgasse krachten. Die Feuerwehr rückte an (SZ berichtete). Verletzt wurde niemand, doch wieso sich die Ziegel lösten, ist weiter unklar. „Wir werden heute mit der bei der Sanierung bauausführenden Firma vor Ort nach den Ursachen forschen“, erklärte Sören Sander, Sprecher der Städtischen Wohnungsgesellschaft (WGP), gestern auf SZ-Nachfrage. Die WGP ist Eigentümer des Hauses, in dem die Pirnaer Tourist-Info untergebracht ist.
Das Haus war erst zwischen Oktober 1997 und Mai 1999 saniert worden. Bereits damals gab es heftige Diskussionen über die Art und Weise der Restaurierung. Die Debatte bezog sich allerdings vor allem darauf, nach welchem historischen Vorbild das Gebäude wieder hergestellt werden sollte. Dem seines vermeintlichen Urzustands im 16. Jahrhundert oder dem des vom Maler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, Mitte des 18. Jahrhunderts im Bild festgehaltenen.
Eine Mehrheit von Bürgern und Stadträten hatte sich seinerzeit schließlich für die Canaletto-Variante ausgesprochen. Im Gegenzug wurde der Einbau von zwei großen Schleppgaupen im Dachgeschoss genehmigt, womit zusätzliche Nutzflächen im Dachbereich geschaffen wurden.
Auch wenn die Ursachen für den jetzigen Schaden noch nicht geklärt sind, so verspricht die WGP baldige Reparatur. „Wir werden das Dach wieder verschließen“, sagt WGP-Sprecher Sören Sander.