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Ebersbacher Caravancenter erweitert

Nicht nur die Oberlausitzer stehen auf Camping-Urlaub. Jost Zinke verkauft Wohnmobile nach ganz Deutschland und ins Ausland. Der Aufwärtstrend beschert ihm jetzt ein neues Bauprojekt. 

Von Romy Altmann-Kuehr
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Jost Zinke (vorn) mit seinen Mitarbeitern und den am Bau beteiligten Firmen beim symbolischen ersten Spatenstich für die neue Halle.
Jost Zinke (vorn) mit seinen Mitarbeitern und den am Bau beteiligten Firmen beim symbolischen ersten Spatenstich für die neue Halle. © Rafael Sampedro

Es ist schon das zweite Mal, das Jost Zinke zum Spaten greift, um seine Firma zu erweitern. Nachdem er vor über zehn Jahren im Ebersbacher Gewerbegebiet an der Rumburger Straße einen neuen Firmensitz baute, starteten jetzt die Arbeiten für einen Erweiterungsbau auf dem Gelände. Zinke will sein Caravancenter vergrößern, baut eine neue Halle direkt neben das bestehende Firmengebäude. 

Schon fast 40 Jahre arbeitet der Großschönauer im Wohnwagenbusiness. 1981 machte der gelernte Maschinenbaumeister sich selbstständig mit Metallbau und der Reparatur von Wohnwagen. Damals hatte er die DDR-Marken in seiner Werkstatt: Bastei, Qek Junior, Intercamp, Klappfix. Schon damals waren die Ostdeutschen große Campingfans. Der Trend setzte sich nach der Wende fort. Zinke blieb im Geschäft und stieg auf die West-Marken um. Mit Hymer ging es los. "Wir wurden Vertragshändler", erinnert sich Jost Zinke. Weitere der bekannten Wohnwagen-Marken kamen später hinzu. Weil die Nachfrage anhielt, wurde das Firmengelände in Großschönau bald zu klein. Aus Platzgründen zog die Firma deshalb 2006 ins Ebersbacher Gewerbegebiet, gleich neben die Aral-Tankstelle. Jetzt wird es hier wieder zu eng. Denn die Caravanbranche ist weiter im Aufschwung, stellt Jost Zinke fest. "In den letzten drei Jahren ist die Nachfrage enorm gestiegen."  Viele Kunden kaufen inzwischen auch einen Wohnwagen oder Wohnmobil,  anstatt zu mieten. Und nicht wenige leisten sich immer wieder mal ein neueres Modell. Woran es liegt, dass das Campen auf hohem Niveau so beliebt ist, da kann Zinke nur spekulieren. Er vermutet, dass die Menschen zunehmend lieber individuell ihren Urlaub gestalten. Und das könne man mit einem Wohnanhänger oder Wohnmobil natürlich optimal. "Man kann quasi überall bleiben, wo es einem gefällt", sagt Zinke, der früher selbst auch begeisterter Camper war. Heute fehle ihm die Zeit dazu, so der Unternehmer.

Zinke und sein Team haben Kunden in ganz Deutschland und im Ausland. Nach Holland, Österreich, Tschechien und in die Schweiz hat er schon Wohnmobile verkauft. "Die Leute finden uns auf Messen oder übers Internet", erklärt er das große Einzugsgebiet. 

Mit der neuen Halle will Jost Zinke nun ein zweites Standbein etablieren: Das Caravancenter möchte künftig Wohnmobile behindertengerecht umbauen. Er hat das Firmengelände erweitert und ein Grundstück dazugekauft. Um rund 4.000 Quadratmeter vergrößert er seine Firma. Es gebe bisher nur wenige Firmen, die den behindertengerechten Umbau anbieten, sagt der Fachmann. Die Fahrzeuge müssen so umgebaut werden, dass die Betroffenen sie per Hand bedienen können. Außerdem wird die Inneneinrichtung so umgestaltet, dass auch Rollstuhlfahrer sich gut im Caravan bewegen können. Für diese Arbeiten wird der Platz in der neuen Halle benötigt. Referenzen beim Umbau von Wohnmobilen hat der Betrieb schon. So baute das Caravancenter im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur ein ganz normales Wohnmobil zu einem ein Info-Mobil um. Das Fahrzeug ist nun deutschlandweit unterwegs, um Bürger ausführlich über den digitalen Breitbandausbau zu informieren. "Der Umbau hat uns selbst so viel Spaß gemacht, dass wir diese Sparte ausbauen wollen", schildert Zinke. 

Mit dem Neubau wird dann natürlich auch mehr Platz sein für die anderen Arbeiten, die das Caravancenter anbietet. Denn das Unternehmen verkauft und vermietet nicht nur die Fahrzeuge, sondern wartet sie auch, nimmt Reparaturen vor und auch Um- und Anbauten. So werden beispielsweise Fahrradträger, Markisen oder Sat-Anlagen installiert. Außer der neuen Werkhalle entstehen zusätzliche Stellplätze für Wohnmobile. Bislang hat das Caravancenter in Ebersbach 13 Mitarbeiter. Mit der neuen Halle sollen auch neue Arbeitsplätze entstehen. "Wir wollen Leute einstellen", sagt Zinke. Sowohl im Werkstattbereich - zum Beispiel Kfz-Elektriker und Mitarbeiter für den Innenausbau - als auch in der kaufmännischen Abteilung sei Bedarf. 

Wenn alles klappt, sollen die Bauarbeiten im Herbst abgeschlossen sein. Zum Herbstfest des Caravancenters, das immer Anfang Oktober stattfindet, will Jost Zinke die Halle fertig haben. Für den Bau hat er ausschließlich regionale Firmen engagiert. Einen sechsstelligen Betrag investiert der Unternehmer in die Erweiterung. Das ist auch eine Investition in die Zukunft. Denn bei Zinkes steht bereits die nächste Generation in den Startlöchern. Sohn und Tochter von Jost Zinke werden den Betrieb übernehmen, wenn der 61-Jährige sich in ein paar Jahren zur Ruhe setzt. Beide arbeiten schon jetzt in der Firma. "Wir sind ein echter Familienbetrieb", sagt der Senior-Chef.

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