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Carlowitz hinterlässt in Hermsdorf Spuren

Hermsdorf. Christoph von Carlowitz wäre gestern 500 Jahre alt geworden. Ingrid Eisold vom Heimatverein zeichnet für die SZ sein Leben nach.

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Fortsetzung von gestern

Auch beim Augsburger Interim 1548, auf dem Kaiser Karl V. versuchte, die protestantischen Fürsten zur Rückkehr zum Katholizismus zu bewegen, war Carlowitz zugegen. Als Kurfürst Moritz in der Schlacht von Sievershauen tödlich verwundet wurde und am 11. Juni 1553 starb, schrieb Carlowitz dessen letzte Worte auf, um sie den Angehörigen zu überbringen. Unter der nachfolgenden Herrschaft Kurfürst Augusts blieb von Carlowitz Geheimer Rat in Dresden.

Als 1548 Vater Friedrich in Hermsdorf starb, trat er dessen Erbe an. Er nannte sich offiziell „Christoph von Karlowitz zu Zörbig und Hermsdorf“, 1534 hatte er vom Herzog das Amt Zörbig erhalten, das er bis 1554 inne hatte. In Hermsdorf ließ Carlowitz eine Papiermühle bauen, die damals die leistungsfähigste in Sachsen war. Dazu ließ er eine Schmiede und eine Schenke errichten, auch die Anlage des Schlossteiches geht auf Carlowitz zurück. 1554 kaufte er die sehr umfangreiche Herrschaft Rothenhaus und das dazugehörige Görkau. Der geschätzte Wert dieser böhmischen Besitzungen wurde mit 333980 Talern angegeben. Anfänglich brachte Alaun (kristallisiertes wasserhaltiges Doppelsalz von Kalium und Aluminium), das hier in größeren Mengen lagerte und seit 1564 bergmännisch abgebaut wurde, gutes Geld. Um diese Zeit gab es aber Ärger in Hermsdorf. Bauern forderten von Carlowitz Ersatz für von ihm vereinnahmtes Land, auch über zu viel Landfuhren gab es Beschwerden. 1561 vernichtete zudem ein Brand das Schloss bis auf ein neu gebautes Haus. Auch die Papiermühle war in Flammen aufgegangen. Carlowitz musste viel Geld in den Wiederaufbau investieren. Dabei liefen die Geschäfte in Böhmen auch mehr schlecht als recht. In der letzten Zeit hatte es einen Preisverfall bei Alaun gegeben.

Morgen der 3. und letzte Teil