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Carolabrücke wird zum Nadelöhr

Ab September fehlen dem Straßenverkehr auf Dresdens meistbefahrener Innenstadt-Brücke zwei Spuren und die Sanierung der Nachbarin dauert noch bis Mitte 2020.

Von Peter Hilbert
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Auf rund 400 Metern überspannt die Carolabrücke die Elbe. Bei der Sanierung wird ab September der elbaufwärts liegende Brückenzug gesperrt. Ein Jahr später kommt die mittlere Fahrbahn an die Reihe.
Auf rund 400 Metern überspannt die Carolabrücke die Elbe. Bei der Sanierung wird ab September der elbaufwärts liegende Brückenzug gesperrt. Ein Jahr später kommt die mittlere Fahrbahn an die Reihe. © René Meinig

Rund 38 000 Autos fahren täglich über die Carolabrücke. Damit ist sie stark belastet. Doch das 1971 fertiggestellte Bauwerk muss dringend saniert werden. Im September dieses Jahres sollen die Arbeiten am ersten der drei Brückenzüge beginnen. Das kündigte Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz am Donnerstag bei einem Pressegespräch über Dresdner Brücken an.

Nach den ersten Vorarbeiten wird dieser Zug der Carolabrücke gesperrt. Damit steht auf Dresdens meistbefahrener Elbebrücke im Zentrum nur noch jeweils eine Fahrspur in jede Richtung zur Verfügung. Geplant ist, dieses Bauwerk bis Oktober 2020 zu sanieren. Danach kommt der mittlere Brückenzug bis Ende 2021 an die Reihe. Dafür sollen insgesamt rund acht Millionen Euro investiert werden.

Fahrbahnen, Fußwege sowie Abdichtungen sind verschlissen und die Geländer nicht mehr zeitgemäß. Außerdem gibt es Risse im Beton. Das sind nur einige Mängel, die die Stadt aufgelistet hat. Eine Ursache ist die undichte Fahrbahnabdichtung. So könne mit dem Streusalz im Winter Natriumchlorid und mit der Sole fürs Feuchtsalz Magnesiumchlorid in das Bauwerk eindringen, was die Stahlbewehrung angreift. Deshalb ist die Sanierung dringend nötig.

Geplant ist, den Asphalt abzufräsen und dann Dichtungen und Fahrbahnen zu erneuern. Außerdem wird die Betonkappe am elbaufwärts liegenden Geh- und Radweg saniert. Er wird einen knappen Meter breiter. Gemeinsam mit Spezialisten der TU Dresden sei eine Variante untersucht worden, durch die das möglich werde, erklärt Koettnitz.

Der dritte, elbabwärts liegende Brückenzug mit der Straßenbahntrasse wird erst später erneuert. Derzeit werden dafür die nötigen Berechnungen durchgeführt. Dabei gehe es unter anderem um die Belastung durch neue Straßenbahnwagen. Außerdem werde geprüft, ob man die Gleise verrücken kann, um einen Radweg zwischen den beiden Brückenzügen anzulegen. Damit wäre es auch möglich, sichere Radweganschlüsse am Carola- und Rathenauplatz herzustellen.

Während der Bauzeit stehen vor allem die Albert- und die Waldschlößchenbrücke als Alternativen für Umleitungen zur Verfügung. Die Augustusbrücke dafür zu nutzen, hält Koettnitz nicht für möglich. Dort werde die Sanierung erst 2020 abgeschlossen. Außerdem soll sie danach nur für Straßenbahnen, Radfahrer und Fußgänger freigegeben werden.

Die Arbeiten an Dresdens traditionsreichster Brücke sind deutlich aufwendiger als erwartet. Deshalb hatte sich die Sanierung verzögert. So wurden unter anderem alte Brückenteile entdeckt, die gesichert werden mussten. Nach dem ursprünglichen Plan sollte die Brücke in diesem Frühjahr saniert sein. Vorgesehen ist jetzt, dass die elbaufwärts liegende Brückenseite im ersten Halbjahr fertig wird. Dann können sie Radfahrer und Fußgänger nutzen.

Danach beginnt die Sanierung der elbabwärts liegenden Hälfte. „Selbst wenn es noch weitere Verzögerungen gibt, halte ich das nicht für dramatisch“, sagt Koettnitz. „Bei solchen Bauwerken geht immer die Qualität vor und nicht die Bauzeit.

Der Abstand der Gleisachsen auf der Brücke wird auf drei Meter verbreitert, sodass künftig Stadtbahnwagen mit breiteren Wagenkästen eingesetzt werden können. Die letzten Arbeiten werden sich bis zum dritten Quartal 2020 hinziehen. Im Sommer nächsten Jahres werden die Stirnseiten und die Unterseite instand gesetzt.