Von Madeleine Friedrich
Was immer in Löbau neben Landesgartenschau und Mehrzweckhalle geplant wird–mithilfe einer eigenen Vertretung könnte sich die Jugend bei Entscheidungen der Stadt einbringen. Davon ist Stefan Haase vom CDU-Gemeindeverband Löbau überzeugt. „Die Stadt muss ja versuchen, die jungen Leute in der Gegend zu halten und ihnen deshalb Gehör verschaffen“, erklärt er. Der CDU-Gemeindeverband hatte das Thema Jugendrat bereits bei der jüngsten Stadtratswahl im Wahlprogramm und unterstützt Stefan Haase bei der Umsetzung.
Der 22-Jährige Löbauer schlägt vor, dass ein Jugendrat als unabhängiges Gremium nicht vom Stadtrat gewählt wird, sondern von den Schülern selbst. Mit Unterstützung von Lehrern, Schulleitern und Elternsprechern könnten die dafür nötigen Wahlen in den Schulen ab einem Alter von 15 Jahren bis zur 13. Klasse stattfinden. „Wenn der Stadtrat beschließt, dass die Kommune innerhalb einer bestimmten Zeitspanne einen Jugendrat mit konkreten Zielen einrichtet, dann können Bevölkerung und Stadt auch auf das Thema hinarbeiten“, so Haase.
Mit einem solchen Beschluss wäre es auch möglich, dass Jugendratvertreter als sachkundige Einwohner bei Ausschusssitzungen zur Anhörung anwesend sind. Um das Thema in den Stadtrat zur Erläuterung zu bringen, möchte Haase die anderen Fraktionen vom Thema Jugendrat überzeugen.
Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) kennt die Initiative und damit auch die genauen Pläne der Initiatoren bislang nicht. Er ist deshalb skeptisch. Die Stadt habe bereits bis vor zwei Jahren eine Art Jugendparlament angeboten, wo Schüler die Stadtratssitzungen nachstellen. Allerdings sei das Interesse nicht übermäßig groß gewesen, sagte er auf SZ-Anfrage.
Stefan Haase geht es in erster Linie nicht darum, dass dieser Rat finanzielle Mittel zugewiesen bekommt. Vielmehr ist es das Ziel, die Meinungen der Löbauer Jugendlichen in Entscheidungen einzubeziehen. „Wenn beispielsweise der Haushalt für das nächste Jahr geplant wird, dann könnten die Jugendlichen nachfragen, ob überhaupt Mittel für die Jugendarbeit und Jugendprojekte eingeplant sind.“ Schließlich dürfen 15-Jährige noch nicht an Wahlen teilnehmen.
„Wichtig ist, dass der Stadtrat sein Interesse daran signalisiert“, so Haase. Erst danach könnte eine Art Projektgruppe aus Kommunalpolitikern und Schuldirektoren die Einzelheiten erarbeiten. Um zu erfahren, wie groß das Interesse an einem Jugendrat bei den Schülern ist, hat Haase eine Umfrage auf www.cdu-loebau.de gestartet. Er hofft, dass viele Schüler ihr Interesse bekunden.
Stefan Haase und seine Freundin Carolin Haase, die ihn unterstützt, studieren zusammen an der Meißner Fachhochschule für Verwaltung. Ihnen fallen zum Thema Jugendrat viele Vorbilder ein. „Grimma hat zum Beispiel einen gut funktionierenden Jugendrat und in Stuttgart dürfen die Mitglieder des Jugendrates für Treffen die Räume der Stadt nutzen“, so Stefan Haase, der seit drei Jahren in der Löbauer CDU Mitglied ist. Die beiden können es sich auch vorstellen, dass der Jugendrat eine Art Mentor zur Seite bekommt. Ein Stadtrat oder ein Schulleiter könnte das sein, der die Jugendlichen berät und auch einmal darauf pocht, dass der Jugendrat regelmäßig angehört wird.
Stefan und Carolin Haase–die übrigens nicht verheiratet sind – wollen aufgrund ihres Alters nicht Mitglieder des Jugendrates werden. Stattdessen wollen sie das Projekt anschieben und unterstützen.