Von Thomas Christmann
Zittau sei eine liebenswerte Stadt. Eine, die sich Alfons Haseneder nicht kaputt machen lassen will. Doch das droht nach seiner Aussage, wenn das Einkaufscenter an der Albertstraße kommt. Viele seien im ersten Moment für den Bau, kämen bei Nachfragen aber ins Grübeln, berichtet der 71-Jährige. Er hat deshalb immer wieder den Eindruck, dass die Bürger nicht genügend aufgeklärt sind. „Information ist alles.“ Anderenfalls ließe sich keine Entscheidung treffen.
Alfons Haseneder ist Mitbegründer der Bürgerinitiative „Zittaus bessere Mitte“ und hat mit einem anderen kürzlich zwei Schaufenster in der Innenstadt gestaltet. Damit sollen alle erreicht werden, die weder Internet, noch Zeitung haben. In den leerstehenden Geschäften an der Inneren Weberstraße 17 und Reichenberger Straße 44 hängen Artikel der Sächsischen Zeitung über Alternativen zum Einkaufscenter oder das Interview mit Ex-Innenminister Heinz Eggert, der sich gegen den Bau ausspricht. Die Bürgerinitiative zeigt an einem Plakat unter dem Titel „Verantwortung für unsere Stadt Zittau, rettet sie“ beispielhaft Häuser, die derzeit genutzt werden, teilweise vermietet sind, leerstehen, denen der Abriss droht oder die sich für Händler eignen. Gelungen ist nach Ansicht der Mitglieder unter anderem der Markt 16, mit Intersport-Kunick. Wenigstens teilweise genutzt wird der Rathausplatz 14, durch Schuhhof. Seit Jahren leer steht hingegen die Innere Weberstraße 31, wie auch über 90 andere Läden. „Wir gehen einer weiteren Verödung entgegen“, sagt Alfons Haseneder mit Blick auf die Center-Pläne. Der Bau mache die Innenstadt beliebig. Als Varianten für die Albertstraße bringt die Bürgerinitiative auf dem Plakat noch Senioren-Wohnungen, ein Fitnesscenter für Ältere oder Parkhaus ins Gespräch. Auch ein neuer Vorschlag ist zu finden, wie der nördliche Teil der Fläche bebaut werden kann. Zwei Häuser sind auf dem Grundriss eingezeichnet. Sie haben Tiefgarage, Lebensmittel- und Fachmarkt im Erdgeschoss, Altenheim, Büros und Wohnungen in der ersten Etage und einen Garten mit Brunnen im Hinterhof. Die Schaufenster der leerstehenden Geschäfte hat Cornelia Marter von Tri-Immobilien der Bürgerinitiative kostenlos zur Verfügung gestellt. „Das Gesicht der Altstadt muss gewahrt bleiben“, sagt sie. So ist die Maklerin nicht gegen neue Läden in Zittau, aber gegen das Center, weil es die Geschäfte an einer Stelle konzentriert. Der Bau schmeiße die Stadtentwicklung einige Jahre zurück, sagt Cornelia Marter. Schon, weil es im Gespräch sei.
Alfons Haseneder sieht in der Gestaltung der Schaufenster eine Möglichkeit, wie die Bürger ermutigt werden können, sich an der Auslegung des Bebauungsplan-Entwurfes zu beteiligen. Der legt Art und Nutzung der Fläche an der Albertstraße fest. Auch dazu wird in einem Schreiben aufgerufen. „Es ist schon schlimm genug, wenn sich Center-Entscheider nicht ausreichend informieren“, sagt der 71-Jährige, der von 1990 bis 1994 fürs Neue Forum im Stadtrat saß. Die Aushänge in den Schaufenstern sollen auch immer wieder aktualisiert werden. So plant Alfons Haseneder ein Plakat mit Aussagen Gottfried Kiesows, der gegenüber Centern kritisch war.