Von Iris Schmidt
Weixdorf. Er kann singen fast wie Frank Sinatra oder Louis Sachmo Armstrong, und das tat er denn auch auf der selbst gebastelten Bühne, „das Werk eines Ossi“, im Küchenhaus Hillig. Alf Mahlo wirkt nicht gerade asketisch, aber auch nicht wie ein barocker Genussmensch. Der Mime, Sänger und Entertainer zeigte am Donnerstagabend, dass er auch ein Kenner in der Küche ist, der auch weiß, wie man einen guten Wein richtig trinkt. „Schlürfen Sie ihn, nicht zu laut, lassen sie Luft an den guten Tropfen und genießen Sie ihn mit Zunge, Gaumen und Nase.“ Sein Wissen teilte er gern mit den etwa 30 bis 40 Gästen. Er hat offenbar einiges aufgeschnappt, als er jüngst mit Alfons Schubeck, dem bayrischen Sternekoch und Fernsehstar, in einer Manege Erlebnisgastronomie zelebrierte.
Auch wenn es Daniel Dittmar aus Halle an der Saale noch nicht zu Sternen gebracht hat wie Kollege Schubeck, hantierte er virtuos mit Töpfen, Pfannen und Wok. Der beeindruckendste Gast das Abends lag nackt und bloß auf dem Küchenbrett: Ein rund sechs Kilo schwerer Lachs. Der war so frisch, man hätte ihn auch einem Sushi-Meister für seine rohen Kreationen anbieten können. Dass Daniel Dittmar ihn filetieren kann – der junge Meister unterscheidet in vorbereiten und zubereiten – bewies er in einer offenen Küche. Jeder Gast konnte ihm auf die Finger sehen.
Hier standen nicht nur vier Männer, nämlich die eigentlichen Akteure des Abends, es waren bestimmt zehn. Muss man die Heinzelmännchen im Hintergrund mitrechnen, die schnippelten und rührten. Und den Mann am weißen Klavier, den kann man schon gar nicht vergessen. Toll, was Mister Rashidii Graffiti am Piano ablieferte. Mahlo war mal Kellner, dann wieder Frauenversteher, schwankte in seinen Rollen zwischen Fachkompetenz und Missmut.
Ein Koch zum mieten
Bei Wein, Kerzenschein und kulinarischen Genüssen taute die Stimmung dann auch auf. Der Lachs war köstlich wie die in kleine Röllchen geschnittene Crêpes. Der junge Chef am Herd jedenfalls behauptet von sich: „Ich bin der erste Koch aus Sachsen-Anhalt, den man mieten kann“. Daniel Dittmar kocht gern für seine und ihre Gäste, es dürfen auch mal ein paar mehr sein. Also, laden Sie ihn zur nächsten Party, er macht seine Sache prima. Und das Gute daran ist, dass er kein Geheimnis aus seiner Kunst macht. Er beantwortet geduldig Fragen, setzt noch einmal das Messer an, bis auch der größte Küchenmuffel begriffen hat, wie es geht. Er vertraut auf seine solide Ausbildung und die Kenntnisse, die er sich unter anderem am Timmendorfer Strand angeeignet hat. Er weiß, dass wir vermutlich mehr schmecken können als nur süß, sauer, salzig und bitter. Er vertraut da den Japanern, die glauben, dass es noch einen umfassenderen Geschmacksinn gibt, der selbst ein Erlebnis komponieren kann. Dittmar lobt die Verbindung von Kochen und Kultur in Weixdorf als „genial“. Das freut denn auch den Gastgeber des Abends, Steffen Hillig. „Wir bleiben auf dieser Schiene am Ball und laden unsere Freunde und Nachbarn bald wieder ein“, sagt er und gönnt sich ein Glas Wein.
Wer den Koch Daniel Dittmar mieten möchte, hier ist seine Adresse:
www.mk-gs.de
www.hillig.kuechen.de