Von Lothar Schöppe
Die Rassegeflügelzüchter des Kreises Kamenz haben im internationalen und nationalen Maßstab einen guten Namen. Sie sind bekannt für züchterische Erfolge und ihre zuverlässige Mitarbeit in internationalen Gremien. Dietmar Kleditsch zum Beispiel ist schon seit 1997 als Sekretär der Sektion Geflügel des Europa-Verbandes tätig. Auf der 15. Landesverbandstagung der Sächsischen Rassegeflügelzüchter am vergangenen Sonntag in Reichenbach bei Görlitz, erfuhr der Kreisverband Kamenz mit der Wahl seines langjährigen Vorsitzenden Christoph Günzel aus Reichenbach zum ersten Vorsitzenden des Landesverbandes eine weitere Anerkennung seiner Arbeit. Die Neuwahl, an der auch Verbandspräsident Wilhelm Riebniger aus Soest teilnahm, machte sich erforderlich, weil der bisherige Landesvorsitzende verstorben war.
Namhafte sächsische Rassegeflügelzüchter hatten Christoph Günzel für diese Funktion vorgeschlagen. Es spricht für die Geschlossenheit der Teilnehmer aus dem gesamten Freistaat, dass der Kandidat aus dem Kreis Kamenz von den 168 Delegierten mit 165 Stimmen gewählt wurde. Christoph Günzel ist übrigens nicht der erste hiesige Landesvorsitzende für Sachsen. Bereits im Jahre 1990 leitete Emanuel Naumann aus Kamenz die Geschicke des Landesverbandes.
Der neue Vorsitzende freute sich über den großen Vertrauensbeweis mit dem er auch die Anerkennung seiner züchterischen Arbeit sowie der langjährigen Tätigkeit als Preisrichter und Kreisvorsitzender verbindet, obwohl er weiß, dass damit auch eine Menge Arbeit auf ihn zukommen wird.
Seit 40 Jahren Züchter
So zum Beispiel die Vorbereitung der Europaausstellung im nächsten Jahr in Leipzig, wo bis zu 100 000 Tiere aus ganz Deutschland und anderen Ländern erwartet werden. Verantwortlich dafür sind die Landesverbände Sachsen und Thüringen sowie der Kreisverband Leipzig. Dabei kann der Landesverband Sachsen mit der Unterstützung seiner 12 100 Mitglieder, darunter befinden sich 940 jugendliche Züchter, rechnen. Allein im Berichtszeitraum fanden in Sachsen 386 Rassegeflügelausstellungen statt.
Christoph Günzel, der 1996 den Schritt in die Selbstständigkeit ging, ist mit der Rassegeflügelzucht groß geworden. Der 52-jährige Chef eines Tiefbau- und Transportunternehmens mit 25 Mitarbeitern, züchtet bereits seit vierzig Jahren Zwerghühner (Chabos), Dominikaner Hühner und Zwergenten. Vor allem von seinem Großvater erfuhr er dabei jede Unterstützung. Seit 1984 als Preisrichter eingesetzt, ist er auch stolz auf seine züchterischen Erfolge. So errang eines seiner Zwerghühner unter 70 Konkurrenten als bestes Tier in Prag den Titel Europachampion.
Die Arbeit im Betrieb verlangt von Günzel viel Einsatz. Doch er will die neuen Aufgaben meistern und der Verantwortung gerecht werden. „Wenn ich nicht da bin, hilft die Familie nicht nur im Betrieb, sondern auch bei meinen Hühnern“ Doch so viel Zeit muss sein, dass er sich täglich ein bis zwei Stunden seinem Geflügel widmen kann, denn „das ist für mich Erholung und gibt mir immer wieder Kraft für die tägliche Arbeit“.